zum Gedenken

Philipp Melanchthon -

Reformator und Bildungspolitiker

Von Rüdiger Achenbach

Quelle: Deutschlandfunk Oktober 2015

geb.: 16.02.1497 Bretten (Baden)
gest.:19.04.1560 Wittenberg(Lutherstadt)

Das Leben des Philipp Melanchthon

Als Philipp Schwarzerdt wurde Melanchthon geboren. Er genoss eine der besten Ausbildungen seiner Zeit. Der Sohn eines Heidelberger Waffenschmieds und einer Schultheißentochter aus Bretten galt als Wunderkind. Bereits mit 14 Jahren war er Experte für Altgriechisch, mit 17 legte er in Tübingen sein Magisterexamen ab.

Später änderte er seinen Namen auf Anregung eines Förderers in Melanchthon, griechisch für „schwarze Erde“.

Er wuchs als ältester Sohn in einer wohlhabenden bürgerlichen Familie in Bretten auf. Sein Vater soll 1504 im bayer.-pfälz. Kriege aus einem vergifteten Brunnen in Monheim getrunken haben; nach langem Siechtum starb er am 27.10.1508. Melanchthon, der den Vater nur als kranken Mann erlebt hatte und von dessen frommer Haltung beeindruckt war, gedachte sein Leben lang dieses Tages. Kurz vor dem Vater war auch der Großvater Reuter gestorben, in dessen Hause Melanchthon seine Kindheit verbracht hatte.(Quelle: Deutsche Biographie).

Bereits 1509 beginnt Melanchthon sein Studium an der Universität Heidelberg und schließt es schon nach zwei Jahren mit dem ersten akademischen Grad eines Baccalaureus artium ab.

Am 17. September 1512 wechselt Melanchthon an die Universität Tübingen. Dort studiert er Astronomie, Musik, Arithmetik und Geometrie, zugleich beschäftigt er sich mit Griechisch, Hebräisch und Latein, liest antike Autoren und beschäftigt sich mit neuen pädagogischen Konzepten sowie mit den Schriften von Rudolf Agricola zur Logik und der Dialektik. 1514 schließt Melanchthon mit dem Magistertitel seine Ausbildung ab.(Quelle: Melanchthon)

Als Magister war er zur Lehre verpflichtet. Seine erste große wissenschaftliche Leistung war die Bearbeitung der Gesamtausgabe der Komödien des Terenz.

Berufung an die Universität zu Wittenberg

Auf Empfehlung von Johannes Reuchlin wurde Philipp Melanchthon durch Friedrich den Weisen 1518 an die Wittenberger Universität berufen. Als Griechischprofessor befasste er sich nicht nur mit den alten Sprachen, sondern auch mit der Mathematik, Astronomie und der Astrologie.

In der Schlosskirche zu Wittenberg hielt er am 28. August 1518 seine Antrittsrede "De corrigendis adolescentiae studiis" (Zur Korrektur der Jugendstudien), welche die Wittenberger und Luther nachhaltig stark beeindruckt hat. Er sprach über eine Universitätsreform und brachte damit eine Studienreform in Gang, welche in den folgenden Jahren ein neues Lehrsystem hervorbrachte.

In Wittenberg gewann für den jungen Professor die Theologie an Bedeutung, und so unterzog sich Melanchthon einem entsprechenden Studium. Am 19. September 1519 erwarb er in Wittenberg den Grad eines Baccalaureus biblicus (Biblischer Junggeselle) und hielt danach auch biblische Vorlesungen an der Wittenberger Universität.

Der Lehrer Deutschlands

Herausragende und von ihm verfasste theologische Werke sind die Loci communes und die Confessio Augustana (erstes offizielles protestantisches Glaubensbekenntnis). Große Verdienste erwarb sich Philipp Melanchthon durch die Neuorganisierung und Gestaltung des Bildungssystems. Unermüdlich war Melanchthon durch Rat und Tat bei der Einrichtung städtischer Schulen und bei der Neugründung und Reformierung der Universitäten tätig. Die Wittenberger Universität wurde durch ihn zum Vorbild protestantischer Hochschulen. Schon zu seinen Lebzeiten wurde Philipp Melanchthon als Praeceptor Germaniae (Lehrer Deutschlands) bezeichnet.

In Wittenberg ging Melanchthon den Bund der Ehe ein. Er heiratete die gleichaltrige Katharina Krapp (* Oktober 1497 in Wittenberg; † 11. Oktober 1557 ebenda), Tochter des Bürgermeisters und Gewandschneiders Hans Krapp. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor.

Das Leben Philipp Melanchthons vollendete sich in Wittenberg. Er starb am 19. April 1560 in seinem Arbeitszimmer im heutigen Melanchthonhaus, das sich seit 1997 wieder in der kompletten Ausstattung des ausgehenden 19. Jahrhunderts zeigt und die Besichtigung des Hauses sowie des Gartens zu einem besonderen Erlebnis werden lässt. Die letzte Ruhestätte des Reformators Philip Melanchthon befindet sich in der Schlosskirche neben seinem Weggefährten Martin Luther.


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