Im Jahr 2003 stellte Günther Reiche seine Modelle von Hartmannlokomotiven dem Industriemuseum Chemnitz als Leihgabe zur Verfügung. Der jetzige Aufenthaltsort der Modelle wurde noch nicht in Erfahrung gebracht.
Zuminest war dieses Ereignis der Regionalpresse ein Artikel auf den ersten Seiten wert.
Die Bilder sind aus den Zeitungen, der Text wurde, aus Gründen der besseren Darstellung auf Webseiten, wörtlich abgeschrieben.
Chemnitzer Blick vom 17. Dezember 2003
Ex-Chenmitzer leiht dem Industriemuseum seine Hartmann-Züge
Großer Bahnhof für
die Lok-Sammlung
So sah er wohl aus: der alte Hartmann auf seiner Lok
(PF). Wenn es um Richard Hartmann geht, kennt sich Günther Reiche ganz genau aus. Er sammelt nicht nur die Miniaturlokomotiven des Industriellen, sondern hat sogar ein Buch über ihn geschrieben. Gestern kam Herr Reiche aus der Nähe von Stuttgart angereist, besuchte seine Heimatstadt Chemnitz.
Im Industriemuseum hielt er einen Vortrag, als am Abend der 125. Todestag von Hartmann begangen wurde. "Als ich noch hier lebte, hatte ich mit Hartmann gar nichts am Hut. Erst nach meiner politischen Ausweisung 1971 erweckte er mein Interesse. Alle zwei Monate traf ich mich mit Leuten aus der Umgebung von Chemnitz, die in den Westen ausgewandert waren. Einer wollte noch einmal eine Hartmann-Lok sehen, mit der er früher in die Schule fuhr. Also begann ich zu sammeln. Darauf folgte der erste Vortrag", erinnert sich Günther Reiche. Heute umfasst seine Sammlung 26 Minilokomotiven. Die älteste aus dem Jahr 1876. Günther Reiche: "Die meisten Modelle stammen aus kleinen Editionen. Das Hobby kostet mich ein Vermögen!"
Umso mehr freute sich gestern Wolfgang Kunze, Chef des Fördervereins Industriemuseum. Herr Reiche übergab ihm alle seine Eisenbahnen als Dauerleihgabe für das Museum an der Kappler Drehe. Und die Rechercheplakate für sein Hartmann-Buch gleich dazu. "Hier können alle Besucher die Sammlung bestaunen. Ich weiß noch nicht, wann ich die Exponate wieder abhole", zuckt Günther Reiche mit den Schultern. Wolfgang Kunze: "Diese Leihgabe ist ein echter Glücksfall für unser Haus." Günther Reiche kann sich seine Eisenbahnen immer wieder anschauen. Denn zweimal im Jahr besucht er seine alte Heimatstadt.
Freie Presse vom 19. Dezember 2003
Günther Reiche mit seinen Modellen der Hartmann-Loks
Einer der interessantesten Gäste derzeit im Chemnitzer Industriemuseum: Günther Reiche, wohnhaft in Leonberg bei Stuttgart, zeigt 25 seiner Exklusivmodelle aller Hartmannscher Lokomotiven aus seiner privaten Sammlung. Noch bis zum März hat der leidenschaftliche Sammler seine Exponate dem Industriemuseum zur Verfügung gestellt.
Bekanntlich jährte sich am Dienstag dieser Woche der 125. Todestag des genialen Chemnitzer Lokfabrikanten. Das erste Dampfross wurde von seinem Unternehmen am 7. Februar 1848 in Dienst gestellt - mit dem Namen "Glück auf". 113 der 203 auf sächsischen Eisanbahnlinien eingesetzten Lokomotiven stammten aus der Hartmannschen Produktion.
Ein Leben unter Dampf
Lesung für Eisenbahnfans
NIEDERWIESA (RV). Der Autor Günther Reiche hat gestern nachmittag sein in diesem Jahr erschienenes Buch "Richard Hartmann und seine Lokomotiven" in der Niederwiesaer Bibliothek vorgestellt. 15 Eisenbahnfans waren zur Lesung gekommen.
Der ehemalige Berufsschullehrer Reiche beschreibt in seiner Dokumentation das Schicksal der bekannten sächsischen Lokomotivbauerfamilie Hartmann und die Auswirkungen auf die Stadt Chemnitz. Von 1848 bis 1929 verließen immerhin 4699 Dampf- und Dieselloks die Fabrikhallen. Nach eigenen Angaben arbeitete Günther Reiche zehn Jahre an der Publikation. In dem Werk selbst sind zahlreiche Schwarz-Weiß-Fotografien und Zeichnungen zu sehen.
Eisenbahnnarr recherchiert weltweit
Entstehung von Lokomotiven-Buch ist spannend wie ein Kriminalroman - Zehn Jahre lang in Museen gestöbert
Freie Presse vom 24. November 1998
Von Roland Vießmann
NIEDERWIESA. Die Entstehungsgeschichte des Buches mit dem Titel: "Richard Hartmann und seine Lokomotiven" ist spannend wie ein Kriminalroman. Geschrieben hat es der frühere Niederwiesaer und Berufsschullehrer Günther Reiche (Foto), der das Werk kürzlich vorstellte ("Freie Presse" berichtete).
Zehn Jahre durchstöberte er die Eisenbahnmuseen in Europa und Übersee, musste Bildmaterial auftreiben und schrieb "an Gott und die Welt", um Einzelheiten zu Hartmannschen Lokomotiven zu erfahren. Seine mühsamen Recherchen führten Reiche unter anderem nach Frankreich, Dänemark, in die Schweiz und nach Argentinien. Um seine Sammlung zu vervollständigen, bat er sogar Botschaften um Hilfe.
Reiche, der sich selbst als "Eisenbahnnarr" bezeichnet, schaffte es, die bisher umfangreichste Dokumentation über den berühmten sächsischen Lokomotivbauer zusammenzutragen. Dabei musste er nicht nur Rückschläge in Kauf nehmen, sondern erlebte auch lustige Episoden. So bot man ihm einmal an, eine Lok sofort abzuholen, um wenig später mitzuteilen, dass die gleiche Lok plötzlich unverkäuflich sei. Ein Missverständnis; denn er sammelte ja nicht die Originale, von denen in der ganzen Welt noch einige in Museen stehen, sondern Fotos und Zeichnungen.
1920 in Chemnitz geboren, erlernte Günther Reiche den Beruf eines Maschinenschlossers. Sein Traum vom Ingenieurstudium wurde durch den Zweiten Weltkrieg zerstört. So arbeitete er nach dem Krieg als Berufsschullehrer in Chemnitz. 1934 bis 1969 lebte er in Niederwiesa, geriet dann aber ins Visier der Staatssicherheit. "Weil ich mich querstellte", formuliert es der Autor vorsichtig.
1971 wurde Reiche in die Bundesrepublik abgeschoben und arbeitete noch zwölf Jahre im Berufsschulzentrum Leonberg bei Stuttgart, wo er heute lebt. Die Idee zu seinem Buch entstand im sogenannten "Niederwiesaer Kreis", in dem sich Persönlichkeiten vereinten, die aus den unterschiedlichen Gründen ihrem Heimatort den Rücken gekehrt hatten und sich regelmäßig in der BRD trafen.
Inzwischen auch Mitglied im Verein "Sächsischen Eisenbahnmuseum Chemnitz/Hilbersdorf" ist Reiche in seine alte Heimat zurückgekommen, weil das Buch "durch den Ort" beginnt, wie er zum Auftakt seiner Lesung sagte. Die Dokumentation sei auch eine Referenz an seine alten Freunde, die er in Niederwiesa noch habe.
Um den Stoff aufzulockern, hat der Autor den Inhalt seines Buches klar gegliedert. So schildert er neben den Produkten den Menschen und erfolgreichen Unternehmer Hartmann, die Familie und das Umfeld in der aufstrebenden Industriestadt Chemnitz um das ‚Jahr 1900 herum.
Weiterführt er akribisch alle Details, wie Fabrikationsnummern Baujahr, Gattung, Spurweite, Empfänger und die Namen der Stahlrosse wie „Glückauf, „Saxonia", „Friedrich August" der „Crocodil" auf. Sie stammen alle aus dem vorigen Jahrhundert, auch eine Lok von 1892, die auf dem Namen "Flöha" getauft wurde und für die „Königlich-Sächsische Staatseisenbahn" bestimmt war.