Gedanken zum Islam
Gedanken und Aussagen zum Islam

Freiheit und Demokratie statt Dogmatismus und Gewalt

Die Islamkritikerin Ayaan Hirsi Ali (picture alliance / dpa / epa Olivier Hoslet)

Der Islam sei keine Religion des Friedens, behauptet die Politikwissenschaftlerin Ayaan Hirsi Ali und verweist auf den Islamischen Staat und Boko Haram. In ihrem Buch "Reformiert Euch!" fordert sie: Die grundlegenden Konzepte der Religion müssen geändert werden.
Warum der Islam sich ändern muss" heißt der Titel, den Hirsi Ali in Deutschland präsentiert. Und sie nimmt selbst Bezug zu den Sicherheitsvorkehrungen, in einem Satz, der sitzt.

"Vielleicht ist es die größte Tragödie der westlichen Welt, dass das Recht der freien Meinungsäußerung kein selbstverständliches Grundrecht mehr ist, sondern dass es ein Privileg derjenigen ist, die über bewaffneten Personenschutz verfügen."

Es sind solche Sätze, die den Westen eigentlich ins Mark treffen müssten, weil sie ihm sein Scheitern bei der Verteidigung der eigenen Werte vor Augen führt. Wer, egal wo auf der Welt, auch im Herzen Berlins, eine kritische Debatte über den Islam führen möchte, und etwa die Unfehlbarkeit Mohammeds oder die wörtliche Auslegung des Koran infrage stellt, muss um sein Leben fürchten.
Hirsi Ali jedenfalls will sich nicht einschüchtern lassen, das machte sie heute deutlich. Und ihr Mut nötigt Respekt ab. Oft ist sie mit ihrer Kritik über das Ziel hinaus geschossen, hat auch enge Weggefährten vergrätzt mit Sätzen wie "Der Islam ist grundlegend faschistisch" oder Mohammed sei ein "Perverser", weil er ein sechsjähriges Mädchen zur Frau genommen habe.
Ihr neues Buch ist klar differenzierter als ihre früheren Schriften und Auftritte. Zwei zentrale Thesen vertritt sie darin, beide nicht ganz neu: Der islamistische Terror, Gewaltakte wie die Entführungen durch Boko Haram oder das Attentat auf Charlie Hebdo seien keine extremistischen Auswüchse des Islam, sondern im Islam selbst angelegt. Der Islam, sagt sie, sei keine Religion des Friedens.

"Kanzlerin Angela Merkel hat vor kurzem wiederholt, was schon der frühere Bundespräsident Christian Wulff gesagt hatte: Der Islam gehöre zu Deutschland. Damit hat sie gerade die falsche Seite gestützt. Juden und Muslime gehören natürlich zu Deutschland. Aber der Islam ist eine Vorstellungswelt, die dringend reformiert werden muss. Es ist eine Ideologie, die nicht zu einer wirklich freien und offenen Gesellschaft passt - solange sie nicht reformiert ist."

Ali benennt fünf grundlegende Konzepte des Islam, die reformiert werden müssten und die heute jeder Moslem auf der Welt lernt: die Unfehlbarkeit Mohammeds und die wörtliche Auslegung des Korans, die Vorstellung, dass das Leben nach dem Tod wichtiger ist als das Leben davor, die Scharia als Grundlage der islamischen Rechtslehre und Praxis, das Privileg von Gelehrten und Imamen, zu bestimmen, was Recht ist und was verwerflich, und schließlich die Notwendigkeit des Dschihad.

Ihre Forderung verknüpft sie mit scharfer Kritik an vielen westlichen Politikern und Liberalen. Es sei wenig hilfreich, wenn nach jedem islamistischen Terrorakt gebetsmühlenartig wiederholt würde, dass diese Gewaltakte nichts mit dem Islam zu tun hätten. Damit würden gerade jene muslimischen Verbände und Organisationen in ihrer Weigerung unterstützt, sich mit den antimodernen Orthodoxien ihres Glaubens auseinanderzusetzen. Das Gegenteil sei der Fall: Die Mörder des IS und von Boko Haram, schreibt sie, zitieren in ihren blutigen Videos regelmäßig Sätze, die jeder andere Muslim als sakrosankt betrachtet.

"Wir müssen aufhören, uns der Selbstzensur hinzugeben. Wir dürfen die Deutung nicht dieser 'Brigade zur Verteidigung der Ehre des Islam' überlassen, wie sie der amerikanischen Islamkritiker Asra Nomani genannt hat - dem Versuch islamischer Organisationen, jede Debatte über den Islam im Keim zu ersticken."

Das komplette Interview auf Deutschlandradio vom 20.04.2015 lesen sie hier


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