Politik
Wölfe müssen integriert werden

In Niedersachsen will die Regierung den Wolf ins Jagdrecht aufnehmen. Das klingt erst mal ganz gut, so, als bekäme jeder Wolf bei Bedarf einen Anwalt gestellt und hätte das Recht, die Aussage zu verweigern.

Aber die Aufnahme ins Jagdrecht besagt nur, dass der Wolf abgeknallt werden darf. Natürlich nicht aus Jux und Dollerei oder weil jemand gerne eine Jacke aus Wolfspelz hätte, sondern nur, wenn der Wolf gegen Gesetze verstoßen hat. Allerdings steht der fröhlichen Wolfsjagd das EU-Recht im Wege, das den Tieren besonderen Schutz zusichert. Von 35 Rudeln in Niedersachsen sind die Hälfte mit EU-Mitteln gefördert.

Insgesamt sollen dort zwölf kriminelle Tiere unterwegs sein, wie viele sich wirklich radikalisiert haben, lässt sich nur schwer feststellen. Naturschützer sind gegen den Abschuss, sie fordern Integrationskurse und Deradikalisierungsprogramme. Wölfe müssten an ein friedliches Zusammenleben mit Lämmern und Kälbern gewöhnt werden. Statt Nutztiere zu töten, sollten sie Unnütztiere jagen wie den Borkenkäfer.

Damit würde der Wolf zum wertvollen und begehrten Helfer in der Forstwirtschaft. Er könnte auch Eichenprozessionsspinner, Kartoffelkäfer und Buchsbaumzünsler jagen sowie Ratten in der Kanalisation. Ein wirklich nützliches Mitglied unserer Gesellschaft wäre der Wolf aber erst, wenn er endlich lernt, Coronaviren aufzuspüren.


Die Welt "Zippert zappt" vom 05.11.2020


© infos-sachsen / letzte Änderung: - 21.06.2023 - 18:50