zur Erinnerung

Wider dem Vergessen

In der Nacht vom 25.08.2018 zum 26.08.2018 wurde ein Mann in Chemnitz "abgeschlachtet".

Acht Wochen vor der tödlichen Attacke Chemnitz-Killer ging auf Türsteher los

Killer noch immer auf der Flucht ++ Türsteher angeklagt

Von: J. NUSSBAUM
24.02.2021 - 16:48 Uhr

Farhad Ramazan Ahmad ist seit der Bluttat von Chemnitz auf der Flucht, wird als Hauptverdächtiger gesucht. Lediglich ein Mittäter ist bislang verurteilt worden (9,5 Jahre Haft).
Foto: Polizei

Farhad Ramazan Ahmad (24) tötete Ende August 2018 am Rande des Chemnitzer Stadtfestes Daniel H. († 35) und ist seitdem auf der Flucht. Acht Wochen vor der schrecklichen Tat versuchte er abends in den Leipziger Nobel-Club "L1" zu kommen. Als ihm der Eintritt verwehrt wurde, geriet er mit Leipziger Türsteher Michael T. (38) aneinander.

Während der Killer noch nicht gefasst werden konnte, landet Michael T. jetzt wegen der handfesten Auseinandersetzung von damals vor Gericht und versteht die Welt nicht mehr.

Leipzig - Der 17. Juni 2018 hat das Leben von Michael T. (38) auf einen Schlag verändert. Es war Samstagnacht, kurz nach 1 Uhr, als es am Einlass des Leipziger Nobel-Clubs "L1" am Markt zu einem blutigen Streit kam.

Wie an den meisten Wochenenden stand T. an der Tür, musste entscheiden, wer rein darf und wer nicht. Plötzlich tauchte Farhad Ramazan Ahmad (24) auf. Niemand konnte da ahnen, dass der Iraker nur zwei Monate später in Chemnitz Daniel H. († 35) am Rande des Stadtfestes umbringen würde.

Doch nun muss sich der Leipziger Türsteher vor dem Amtsgericht wegen Körperverletzung verantworten - weil er den Killer von Chemnitz an der Lippe verletzt haben soll.

In BILD schildert Michael T. seine Erlebnisse in dieser Nacht: "Er war offensichtlich betrunken, trug einen Rucksack, kurze Hose, eine Bierflasche in der Hand und wollte einfach an mir vorbei in den Club gehen. Da habe ich ihn gestoppt. Aber er wurde sofort aggressiv, beschimpfte mich als Nazi und spuckte mir ins Gesicht."

Daniel H. († 35) wurde in Chemnitz erstochen
Foto: facebook.com

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Dennoch sei er ruhig geblieben. Erst als Ahmad ihn zum dritten Mal angespuckt habe, habe es ihm gereicht. "Ich nahm ihn in den Schwitzkasten, wobei er mir noch die Kleidung zerriss, mich trat. Aus Notwehr drückte ich ihn zu Boden."

Dabei soll sich Ahmad laut Anklage eine blutige Lippe zugezogen haben. "Als ich aus dem Club raus bin, stand er dann auf einmal mit einer abgebrochenen Bierflasche da und wollte sie mir offenbar in den Hals rammen! Ich lief zurück in den Club."

Hätte Chemnitzer Tat verhindert werden können?

Die Polizei kam, doch Ahmad war offenbar schon weg. Er blieb auf freiem Fuß, obwohl er zu diesem Zeitpunkt schon mindestens 15 Straftaten verübt hatte. Darunter gefährliche Körperverletzung, Drogenhandel, Hausfriedensbruch, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte.

Seit der tödlichen Messerattacke in Chemnitz ist er untergetaucht. L1-Chef Sebastian Seifert (35): "Wäre er damals bei uns festgenommen worden, wäre es wahrscheinlich nie zu der Tat in Chemnitz gekommen ..."

Ein Meer aus Blumen und Kerzen in der Chemnitzer Innenstadt. Hier wurde Daniel H. erstochen
Foto: privat

Doch nun sitzt zunächst Michael T. am 3. März vor Gericht. Zur Anklage hatte den Fall die Staatsanwaltschaft gebracht. Michael T.: "Das ist wie ein schlechter Film, ein Alptraum, aus dem ich hoffentlich bald aufwache."


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