Wider dem Vergessen
(Ein Mensch wird grundlos abgestochen - Und dann dieser Zynismus, sowas habe ich noch nicht erlebt)

Foto: Uwe Mann
Gleichzeitig ermahnt sie aber die Chemnitzer und die Sachsen Sie hätten die Kritik an den Ereignissen in Chemnitz persönlich genommen: "Sie müssen sich diesen Schuh nicht anziehen." Es habe niemand gesagt, dass alle Chemnitzer und alle Sachsen dafür verantwortlich seien. Das habe sie auch den sächsischen CDU-Bundestagsabgeordneten gesagt. "Die, die damit gar nichts zu tun haben, die dürfen doch nicht zum Schluss sagen: Der Journalist ist es, der mir Chemnitz schlecht macht!"
Klaus-Peter Olivo hält der Kanzlerin entgegen, dass man an dem Donnerstag, als der Ministerpräsident in Chemnitz im Stadion diskutierte, "ein ganzes anderes Bild von Chemnitz in die Welt hätte tragen können". Die Chemnitzer hätten aber den Eindruck gewonnen, dass laut der Medienberichterstattung immer noch 200.000 Nazis durch die Stadt liefen. Angela Merkel zeigt sich verwundert: "Hatten Sie diesen Eindruck?"
Merkel setzt hier ein. Chemnitz sei nicht singulär, sagt sie: „Mir ist kein einziges Problem begegnet, was nicht auch in anderen Städten auftritt." Auch in Freiburg sei zuletzt etwas Schlimmes passiert. Es gebe aber einen Unterschied zu Chemnitz: "Die Freiburger lassen sich ihren Stolz nicht so schnell nehmen."
(stark gekürzt aus FP vom 17. November 2018)
----Ein Kommentar------
Malleo
22.11.2018
Zunächst ist das Bemühen der FP bemerkenswert, jene Kanzlerin einzuladen, deren Politik zweifellos nicht nur dieses Land spaltet.
Als Gast der Veranstaltung darf man sich zum Inhalt ein Urteil erlauben.
Abgesehen von den Sicherheitsmaßnahmen, die für eingeladene Leser(!) befremdlich wirkten, galt für Chemnitz Alarmstufe rot, weil 1700 Polizisten die Hartmannfabrik in Fort Knox verwandelten.
Die Begründung für das späte Kommen wegen der aufgeladenen Atmosphäre kurz nach dem Tötungsdelikt muss man nicht unbedingt akzeptieren.
Das gewählte Format bot einerseits ein Gespräch der vier Chemnitzer mit AM, das den Begriff Dialog partiell rechtfertigt und den Fragen aus dem Publikum, wo ein Nachfassen oder Widerspruch nicht möglich war.
Das ist keinesfalls ein Vorwurf an den Veranstalter sondern ergibt sich aus dem Korsett des Formates und der Terminenge.
In Summe haben mich die Antworten inhaltlich nicht überzeugt.
Besonders deutlich wurde das Dilemma bei den Themen der Abschiebung (Grüne verhindern Maghreb Staaten als sichere Länder anzuerkennen) und der "Mutter aller Probleme" oder Spahns "weißen Elefant" im Raum.
Sie werden mit einer geradezu stoischen Ignoranz der Realität verdrängt.
Konsequente Lösungsansätze mit durchgreifenden Erfolgsaussichten sind nicht absehbar.
Viele Menschen warten jetzt auf Lösungen, dass nicht jedes Jahr die Einwohnerzahl einer Stadt wie Rostock illegal ins Land einwandert.
Auch mit UN Pakt, der ja nationale Lösungen zulässt, wird sich - so die Kanzlerin - illegale Migration nicht verhindern lassen.
Heißt, wer nicht handelt (Grenzen sicher schützt), wird behandelt, der Status Quo bleibt.
Ich muss aber heute im Interesse meiner Enkelkinder alles dafür tun, dass auf die geradezu mystische Prophezeiung eines Herrn Altmeyer, dass ob der Richtigkeit der deutschen Migrationspolitik (die keine ist!!) erst in 2-3 Generationen ein Urteil gefällt werden kann, dieses nicht mit "falsch" ausfällt.
Es bleibt deshalb eine schmerzhafte Ohnmacht im Wissen, dass man dieser Politik außer mit guten Argumenten zu widersprechen, nichts tun kann.