24.04.2015, 01:22 Uhr
(Bild: Tay Ninh, 1965). (Bild: HORST FAAS)
Die Folgen des zweiten Vietnamkriegs (1964-1975), der Millionen von Toten kostete, sind noch immer spürbar: Viele Landstriche sind vermint, und das von den Amerikanern eingesetzte Entlaubungsmittel Agent Orange hat das Erbgut der Menschen über Generationen hinweg geschädigt.
Der "amerikanische Krieg", wie er in Vietnam heisst, beginnt wenige Jahre, nachdem die Vietnamesen 1954 in der Schlacht von Dien Bien Phu die französischen Kolonialherren im 1. Vietnamkrieg endgültig vertrieben hatten. Damals wurde das Land an der Genfer Indochina-Konferenz bis zu den dort vereinbarten freien Wahlen in einen "kommunistischen" Norden und einen "kapitalistischen" Süden geteilt.
Da Washington ein weiteres Vordringen der Kommunisten nicht zulassen wollte, unterstützte es in den folgenden Jahrzehnten die schwachen und korrupten Regierungen Südvietnams mit Geld, Beratern, Waffen und später mit Truppen.
(Bild: HENRI HUET)
Die vietnamesischen Kommunisten respektive die Nationale Front für die Befreiung Südvietnams (Vietkong genannt) führte ab 1957 einen Guerillakrieg gegen die Regierung im Süden und dann auch gegen amerikanische Militäreinrichtungen.
Die USA begannen den Krieg 1961 mit dem Versprühen des Entlaubungsmittels Agent Orange über Wäldern und Feldern Südvietnams. Den Guerillakämpfern sollte so die Deckung in den Wäldern genommen werden, zudem sollte das Gift ihre Nahrungsgrundlagen zerstören. Insgesamt wurden 72 Millionen Liter giftige Entlaubungs- und Unkrautvernichtungsmittel versprüht.
Die USA stationierten immer mehr eigene Truppen im südostasiatischen Land. 1968 waren es 500.000 US-Soldaten. In Nordvietnam bombardierten die USA u.a. die Städte Hanoi und Haiphong. Im Süden gingen sie mit massiven Hubschraubereinsätzen sowie mit grossflächigen Napalm-Bombardierungen gegen die Vietkong vor.
In diesem Krieg starben drei Millionen Vietnamesinnen und Vietnamesen. Es gab 300.000 Vermisste und mehrere Hunderttausend Opfer in Kambodscha und Laos. Auf amerikanischer Seite verloren 58.000 Soldaten ihr Leben.
2,2 Millionen Hektaren Wald und ein Fünftel der landwirtschaftlichen Fluren wurden zerstört, zum Teil für Jahrhunderte. Elf Millionen Menschen flüchteten, 13 Millionen Tonnen Bomben fielen auf Vietnam. Seit Kriegsende sind etwa 100.000 Menschen von explodierenden Blindgängern verletzt oder getötet worden.