Abschied ist ein leises Wort
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† 22. Oktober 2020 in Berlin
Von: HARTMUT KASCHA
25.10.2020 - 19:19 Uhr
Foto: picture-alliance / SCHROEWIG/Eva
Seinen Igel-Borsten-Haarschnitt kannte jeder im Osten. Er war die Berliner Schnauze in der DDR-Unterhaltungsshow "Kessel Buntes" und parallel beim Kabarett "Distel" angestellt. Zusammen mit dem "Fischkopp" Horst Köbbert (†86, Rostock), der im Juli 2014 starb, und dem Sachsen Manfred Uhlig aus Leipzig (†92, verstorben im Juli 2019) verstummte jetzt auch Lutz Stückrath (†82).
Schauspielerin Andrea Brix (83), eine Freundin der Familie, bestätigt BILD: "Lutz ist bereits am Donnerstag in seiner Wohnung verstorben. Er hatte Krebs."
Wolfgang Flieder, Chef des Kabaretts "Die Oderhähne" aus Frankfurt/Oder, wo Stückrath immer wieder mal als Gast auftrat: "Lutz war im Sommer in einer Klinik in Bad Saarow. Er sagte mir am Telefon, das es ihm nicht gut geht. Die Ärzte rätseln, was ich habe."
Vom "Kessel Buntes"-Start (1972) bis zum Sommer 1977 war das Trio Gastgeber der Sendung. Mit kurzen Sketchen begeisterten sie ihr Publikum, verzichteten dabei auch nicht auf Kritik am DDR-System.
Nachdem die drei Dialektiker die Sendung verließen, hat Stückrath als Schauspieler weitergemacht. Geld verdiente er u.a. mit den Filmen "Meine Frau Inge und meine Frau Schmidt" (1985).
Nach der Wende hatte er vor allem Episodenrollen in "Der Landarzt", "In aller Freundschaft" oder in der "Küstenwache".
Nach Bekanntwerden seiner Krankheit hatte er sein Haus im Berliner Villenviertel Hessenwinkel verkauft und sich zusammen mit seiner Frau Ute (56 Jahre verheiratet) eine behindertengerechte Mietwohnung genommen.
(Quelle: picture-alliance / ZB, Klaus Franke)
Wenn die "drei Dialektiker" die Waschmaschine anschmissen und "Ein Kessel Buntes" im DDR-Fernsehen auf Sendung ging, brodelte die Stimmung im Saal und wohl auch in so manchem Wohnzimmer. Am 29. Januar 1972 stand die Waschmaschine zum ersten Mal auf der Bühne. Das Datum markiert den Start der spektakulärsten Abendshow, die das DDR-Fernsehen jemals auf die Beine stellte.
28 Mal moderierten die "drei Dialektiker" den "Kessel". Das Trio – der Mecklenburger Horst Köbbert, der Berliner Lutz Stückrath und der Sachse Manfred Uhling – brillierte in 118 Folgen. Die Sendung wurde zum Straßenfeger. Im Dezember 1992 lief die letzte Folge. Das ist inzwischen fast 30 Jahre her. Von den drei Kabarettisten ist mittlerweile keiner mehr am Leben.
Denn nach Horst Köbbert und Manfred Uhlig ist nun auch Lutz Stückrath gestorben. Er starb nach schwerer Krankheit im Alter von 82 Jahren. Das bestätigte Andrea Brix, eine Freundin der Familie, der "Bild"-Zeitung. "Lutz ist bereits am Donnerstag in seiner Wohnung verstorben. Er hatte Krebs."
Quellen: