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Abschied ist ein leises Wort

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Joachim Streich * 13. April 1951 in Wismar;
† 16. April 2022 in Leipzig
( 71 Jahre )
war ein deutscher Fußballspieler und -trainer.

Streich begann mit dem Fußballspielen im Alter von sechs Jahren bei der BSG Aufbau Wismar, die 1961 in der TSG Wismar aufging. Mit 16 Jahren ging er 1967 aus eigenem Antrieb ohne das eigentlich übliche Delegierungsverfahren zum Fußballschwerpunkt der Region, dem F.C. Hansa Rostock. Dort spielte er zunächst in der Juniorenoberligamannschaft und gewann mit Hansa 1968 den DDR-Juniorenmeistertitel.

Mit 229 Toren in 378 Spielen war der als „Gerd Müller des Ostens“ bezeichnete Streich Rekordtorschütze der DDR-Oberliga und galt aufgrund seiner fußballerischen Fähigkeiten und Schlitzohrigkeit als einer der besten Mittelstürmer seiner Generation.

Streich spielte in seiner Laufbahn für den F.C. Hansa Rostock (1969–1975) und den 1. FC Magdeburg (1975–1985).

Die WM-Premiere der DDR 1974 stand für Streich von Beginn an unter keinem guten Stern. Wie er später zugab, hatte er eine Erkältung verschwiegen, weil er unbedingt spielen wollte. So brachte er nicht die Leistung, die Trainer Georg Buschner von ihm erwartete.

Bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München gewann Streich mit der DDR die Bronzemedaille. Außerdem nahm er an der Fußballweltmeisterschaft 1974 teil. Streich zählte neben Hans-Jürgen Dörner zu den herausragendsten Spielern des DDR-Fußballs.

Der ursprünglich als Schaltanlagenmonteur ausgebildete Streich absolvierte noch während seiner aktiven Zeit ein Studium zum Diplom-Sportlehrer.

Nach seinem Karriereende arbeitete er als Cheftrainer für den 1. FC Magdeburg, Eintracht Braunschweig und den FSV Zwickau.

1997 beendete er seine Trainerlaufbahn und war bis zu seiner Pensionierung in der Magdeburger Filiale der Firma Sportscheck, sowie als Autor und Kolumnist für den Kicker tätig. Bis zu seinem Tod spielte Joachim Streich für die Traditionsmannschaft des 1. FC Magdeburg.

Als erster Oberligatrainer der DDR nutzte Streich nach der Wende von 1989 die Möglichkeit, Trainer bei einem Fußballverein im Westen zu werden. Im Sommer 1990, noch vor der Wiedervereinigung, ging er nach Braunschweig, der Partnerstadt Magdeburgs, und wurde dort Trainer des damaligen Zweitligisten Eintracht Braunschweig.

Obwohl ihm mit seinem Team nach großer Aufholjagd noch der Klassenerhalt gelang, beendete Streich nach dieser Saison seine Trainerlaufbahn endgültig.

Nach seiner nur teilweise erfolgreichen Trainerkarriere übernahm Streich eine Tätigkeit im Sozialministerium von Sachsen-Anhalt. Später arbeitete er eine Zeit lang für den Sportartikelhersteller Nike, danach bekam er eine Anstellung in der Magdeburger Filiale der Firma Sportscheck. Das Sportmagazin Kicker engagierte ihn als Kolumnisten.

Streich war von 1971 bis zu seinem Tod mit seiner Frau Marita verheiratet. Aus dieser Ehe stammt eine Tochter. Er lebte zuletzt in Möckern bei Magdeburg. Wenige Tage nach seinem 71. Geburtstag starb Streich, der an einem myelodysplastischen Syndrom erkrankt war.

Sein Tod überschattete den Aufstieg des 1. FC Magdeburg in die 2. Bundesliga. Vor dem Heimspiel gegen den FSV Zwickau am 24. April 2022 wurde Streichs mit einer Schweigeminute gedacht.


© infos-sachsen / letzte Änderung: - 17.07.2023 - 09:04