Abschied ist ein leises Wort
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22. Juli 1996 in Berlin;
( 43 Jahre )
Bildrechte: MDR/ Mirschel
Tamara Danz war ein lebender Widerspruch. Weich und hart, bissig und sensibel, unnahbar und leidenschaftlich. Sie war die wilde Rock-Diva mit schrillen Outfits, politische Aktivistin in der DDR und Quoten-Ossi nach der Wende. Tamara Danz war die ostdeutsche Antwort auf Janis Joplin, Tina Turner oder Madonna.
Am 12. November 1989 nahm Silly am âKonzert fĂŒr Berlinâ in der Deutschland-Halle teil. Danz gehörte zu den Erstunterzeichnern des am 28. November 1989 veröffentlichten Aufrufs âFĂŒr unser Landâ, der eine eigenstĂ€ndige Entwicklung der DDR forderte. 1990 arbeitete sie dann an verschiedenen ârunden Tischenâ zur Reform der DDR mit. 1993 war sie MitbegrĂŒnderin der âKomitees fĂŒr Gerechtigkeitâ.
Wie viele DDR-BĂŒrger war Tamara Danz zerrissen zwischen ihrer Liebe zur Heimat und der Unzufriedenheit ĂŒber das reale Leben im Sozialismus. Aber auch privat muss sie sich zwischen zwei MĂ€nnern entscheiden, die beide in ihrer Band spielen. Irgendwie funktioniert dieses Liebesdreieck und die beiden MĂ€nner, Uwe Hassbecker und Ritchie Barton. bleiben an ihrer Seite als Partner, Freunde und Band.
Da war Tamara Danz noch ganz jung
Weinst du der DDR nach?
Nein, obwohl man mir das unterstellt hat. Dabei habe ich nur gesagt, daĂ in der DDR nicht alles schlecht war. Auch wir haben schon mit Messer und Gabel gegessen und den aufrechten Gang geĂŒbt.
DDR- Nostalgie ist schick momentan.
Versteh' ich auch. Man hat den Leuten ihre Vergangenheit genommen. Deshalb nenn' ich das nicht Nostalgie, sondern IdentitĂ€tsfindung. Irgendwie mĂŒssen die ja ihr SelbstbewuĂtsein wiederfinden. Sonst gibt's keine Zukunft.