Abschied ist ein leises Wort
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â 20. September 2001 in Berlin
( 78 Jahre )
Sein Vater, ein angesehener Rechtsanwalt, wurde von den Nazis im KZ Auschwitz ermordet, Sohn Gerhard nach Notabitur und Arbeitslager zur Wehrmacht eingezogen. Er ĂŒberstand die Kriegswirren unbeschadet, entschied er sich fĂŒr die Schauspielerei, lieĂ sich zwischen 1945 und 1947 entsprechend ausbilden und studierte wie sein Schulfreund GĂŒnter Pfitzmann an der von Fritz Kirchhoff (1901 - 1953) gegrĂŒndeten West-Berliner Schauspielakademie "Der Kreis".
Nach Kriegsende begann er in Bautzen, Berlin, Potsdam und in Rostock Theater zu spielen.
Ab 1968 gehörte Gerd E. SchÀfer zum festen Ensemble des DDR-Fernsehens.
Vor vier Jahren nahm er seinen Abschied von der Schauspielerei. Nach einer Krebsoperation 1995 schien es mit ihm damals gesundheitlich gerade wieder bergauf zu gehen. Nach ĂŒberstandenem Zungenhalskrebs bekam er 1998 Alzheimer. Am Ende war die Krankheit stĂ€rker: Der Kabarettist und Schauspieler Gerd E. SchĂ€fer erlag im Alter von 78 Jahren seinem Krebsleiden.
Fast 50 Jahre lang stand SchĂ€fer auf der BĂŒhne. Seine Karriere begann 1949 in Bautzen. Rasch machte sich SchĂ€fer als Komödiant in zahlreichen SchwĂ€nken einen Namen. Doch auch im ernsten Fach reĂŒssierte er.
SchÀfer war dreimal verheiratet. Der Schauspieler Alexander G. SchÀfer und der Kult-Friseur Frank SchÀfer sind seine Söhne.
Von seiner kabarettistischen Ader konnte sich das Publikum zwischen 1956 und 1968 ĂŒberzeugen, als er zum Ensemble der Berliner "Distel" gehörte. Schon zu dieser Zeit hatte SchĂ€fer auch im Fernsehen Auftritte. Bis 1989 arbeitete er fĂŒr den Deutschen Fernsehfunk (DFF) - als Schauspieler und als Moderator des "Wunschbriefkasten", der jeden Sonntag ausgestrahlt wurde.
18 Jahre moderierte er mit Uta Schorn die Sendung, die ihm zuwider war. "Das ist keine Aufgabe fĂŒr mich als Schauspieler", sagte er zu seiner Familie.
Zu einer seiner Paraderollen wurde die Figur des "Maxe Baumann" in der gleichnamigen Lustspielreihe von Goetz Jaeger. Ein erster Mosaikstein auf dem Weg zu Maxe Baumann wurde 1972 die Rolle des Zigarrenladenbetreibers in der DEFA-Komödie "Florentiner 73".
Nach der Wende war SchĂ€fer nicht mehr regelmĂ€Ăig auf dem Bildschirm zu sehen. Seinen RĂŒckzug ins Privatleben erklĂ€rte er auch damit, dass er auf ein erfĂŒlltes Schauspielerleben zurĂŒckblicken könne und nicht auf zweitklassige Rollen angewiesen sei. Mit seinem Schulfreund GĂŒnter Pfitzmann war er zuvor noch einmal in der Sendung "Praxis BĂŒlowbogen" aufgetreten.
FĂŒr einen Regionalsender prĂ€sentierte er bis 1997 gemeinsam mit dem Kabarettisten Wolfgang Gruner die wöchentliche Satiresendung "Gruner & SchĂ€fer".