Abschied ist ein leises Wort
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24. Juli 2021 in Berlin;
Quelle: Haupt Bruch 25.07.2021
Von: HARTMUT KASCHA UND JOHANNES PROFT
25.07.2021 - 20:45 Uhr
Der gebürtige Berliner stand rund 80 Jahre auf der Bühne. Er war Theater- und Filmschauspieler, Moderator und Synchronsprecher.
Foto: Waltraud Grubitzsch/dpa
Foto: Hubert Link/dpa
- 1. Rolle als Kronprinz II: Nach der Schauspielschule am Deutschen Theater heuerte Köfer am schlesischen Theater in Brieg an. Im Stück "Katte" sprang er als Kronprinz Friedrich II. für einen erkrankten Kollegen ein.
- Sprecher der "Aktuellen Kamera": Köfer stand am 21. Dezember 1952 als Nachrichtensprecher der "Aktuellen Kamera" für die erste Sendung des Deutschen Fernsehfunks vor der Kamera.
- "Nackt unter Wölfen": Als grausamer Nazi-Offizier bewies sich Köfer als Charakterdarsteller. "Das war ein Glücksumstand für mich - eine sehr wichtige Rolle", erinnerte er sich an seinem 100. Geburtstag im Februar.
- Der TV-Opa des Ostens: In seiner Paraderolle als Opa Paul Schmidt in der DDR-Fernseh-Serie "Rentner haben niemals Zeit" spielte er sich endgültig in die Herzen der Zuschauer.
Foto: privat
Auch als 100-Jähriger dachte Köfer noch nicht ans Aufhören: "Ich lebe mit jeder Vorstellung, jeder Lesung und jedem Tag, an dem ich spiele auf", betonte er stets.
Für einen neuen Film mit der Horst-Krause-Reihe (ARD) war er schon gebucht. Die Dreharbeiten sollten im Spätherbst beginnen. Mario Behnke (59), der viele Veranstaltungen für Köfer organisierte, zu BILD: "Er sagte mir, dass er nur noch diesen einen Film mache möchte, mit dem er sich als Schauspieler verabschieden will."
Leider erfüllte sich sein Wunsch nicht mehr.
Foto: Guenther
Von: CLAUDIA VON DUEHREN
17.02.2021 - 07:56 Uhr
Foto: privat
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- 100 Jahre Köfer: "Es ist eigentlich wahnsinnig. Rückblickend war es eine glückliche Zeit, die mich zur 100 geführt hat. Natürlich ging nicht immer alles glatt. Die Kriegszeiten waren bittere Jahre. Aber die schönen Jahre haben eindeutig überwogen. Die 200 kann ich nun nicht mehr anstreben, aber ich genieße jeden Tag mit meiner Frau und hoffe, dass es noch eine Weile so bleibt."
- Fitness: "Meine Eltern sind ja auch über 90 geworden, vielleicht habe ich gute Gene. Ich trainiere beinahe täglich auf meinem Hometrainer und unser Hund hält mich auch auf Trab. Das Textelernen ist sicherlich auch sehr gut für das Gedächtnis."
- Corona-Lockdown: "Es waren über 50 Lesungen und Auftritte mit meinem neuen Buch ,99 und kein bisschen leise' geplant. Doch was soll ich jammern, es geht anderen viel schlimmer. Ich habe mir eigentlich weniger Sorgen um mich selbst gemacht. Natürlich hatte ich auch großen Respekt vor dem Virus. Zum Glück bin ich nun geimpft. Doch mir tun meine lieben Kollegen, die keine Gelegenheit haben, Theater zu spielen, sehr leid. Da werden viele nicht unbeschadet rauskommen."
- Wichtigste Rolle: "Es war meine erste Rolle am schlesischen Theater in Brieg. Ich kam direkt von der Schauspielschule am Deutschen Theater, sprang für einen erkrankten Kollegen als Kronprinz Friedrich II. in dem Stück ,Katte' ein. Das war ein großer Glücksumstand für mich. Eine weitere sehr wichtige Rolle war natürlich in dem Film ,Nackt unter Wölfen'. Ich spielte einen grausamen Nazi-Offizier. Wir drehten in Buchenwald in einer Zelle, in der auch Juden erhängt worden waren. Ich stand darin und fragte mich, ob es richtig ist, an diesem Ort einen Nazi zu spielen und auch noch Geld dafür zu bekommen. Der Film hat bewiesen, dass es bis heute ein wichtiges Thema ist."
- Kindheit: "Ich bin in Prenzlauer Berg geboren, war Einzelkind und hatte wirklich eine schöne Jugend. Mit meiner Clique spielten wir fast täglich auf der Straße Murmeln. Ich hatte ein gutes Händchen und war der selbsternannte Murmelkönig von Prenzlauer Berg. Später wohnten wir in Charlottenburg. Meine Eltern hatten im Funkturm zwei Postkartenstände."
- Zweiter Weltkrieg: "Ich hatte viel Glück. Während meine Kameraden von der Schauspielschule alle direkt an die Front mussten, konnte ich noch ein Jahr im Theater in Brieg spielen. Doch dann kam der Brief mit der Einberufung. Es ging an die Ostfront - grauenhaft. Dort führte ich während eines Marsches einen Pferdewagen. Bei einem Bombenangriff erschreckte sich das Pferd so sehr, dass es mir mit dem Huf in den Unterleib trat. Ich war verletzt und nicht mehr tauglich."
- Zukunftspläne: "Meine Frau und ich haben beschlossen, meine Bühne, Köfers Komödianten' nach nun 15 Jahren nicht mehr zu betreiben. Aber es winken bereits neue Dreharbeiten. Ich habe ja in der letzten ,Krause-Reihe' mitgespielt und der Autor schreibt mir wohl eine neue Rolle. Außerdem werde ich Lesungen mit meinem neuen Buch halten."
- Karriere-Ende: "Ich möchte nicht auf die Bühne getragen werden. Ich würde gerne für die Menschen so in Erinnerung bleiben wie ich bin und dass sie in mir ein Vorbild sehen. Wenn ich Ausfallerscheinungen haben sollte, ist Schluss."