Abschied ist ein leises Wort
Alle  B  D  E  G  H  K  L  M  N  R  S  W «--- zurück zum Menü
16.08.2022 in Hamburg
Die Schauspielerin und Sängerin Eva-Maria Hagen mit ihrer kleinen Tochter Nina auf dem Arm im Jahr 1957 in Ost-Berlin in der DDR.
Nina Hagen und Mutter Eva-Maria bei Dreharbeiten zum Film "Cha Cha" im August 1979 in Amsterdam.
Familie Hagen vereint: Eva-Maria verbrachte gerne Zeit mit ihrer Tochter und ihren Enkeln.
Drei Generationen im Jahr 2000: Nina, damals 45 Jahre, Cosma Shiva damals 19 Jahre und Eva-Maria Hagen, damals 66 Jahre alt, im Hamburger Kinder-Theater "Fundus".
Die Schauspielerin und damalige Schirmherrin Eva-Maria Hagen spricht bei der Verleihung des History Awards in einer Podiumsdiskussion im Jahr 2010 in Hamburg.
Die Schauspielerin und Künstlerin Eva-Maria Hagen vor zehn Jahren bei einer Veranstaltung.
1977 folgte sie ihrem einstigen Lebensgefährten und regimekritischen Liedermacher Wolf Biermann nach Hamburg. In der norddeutschen Stadt ist die Mutter von Nina Hagen und Oma von Cosma Shiva und Otis nun auch verstorben. Laut dem Management verschied die Schauspielerin, Sängerin und Autorin Eva-Maria Hagen im Alter von 87 Jahren bereits am Dienstag, dem 16. August.
In der Veröffentlichung der Familie heißt es: "Am 16. August 2022 hat unsere geliebte Eva-Maria Hagen diese irdische Welt verlassen und ist uns in die ewige Heimat vorausgegangen. Wir trauern voller Sehnsucht, in Liebe und Dankbarkeit. Nina, Cosma und Otis Hagen - sowie alle ihre Freunde, Freundinnen, Wegbegleiter und Wegbegleiterinnen."
Eva Maria Hagen wurde 1934 geboren und war die Tochter eines ostbrandenburgischen Landarbeiters, der mit seiner Familie nach dem Zweiten Weltkrieg von Polen nach Brandenburg vertrieben wurde. Eva-Maria lernte erst den Beruf der Maschinenschlosserin, bevor sie sich umorientierte und der Schauspielerei widmete. 1953 gelang ihr der Durchbruch unter der Leitung von Bertolt Brecht im Berliner Ensemble im Stück "Katzgraben". Oftmals spielte sie Blondinen mit großer Oberweite, obwohl sie eigentlich dunkle Haare hatte. Sie bekam dadurch den Spitznamen "Brigitte Bardot der DDR". Bis 1965 wirkte sie in rund 50 TV- und Kino-Filmen mit.
Ein großer Wendepunkt ihres Lebens stellte ihr ehemaliger Lebensgefährte Wolf Biermann dar, mit dem sie von 1965 bis 1972 ein Paar war. Der Sänger erhielt ein halbes Jahr nach der Begegnung mit Hagen ein Auftritts- und Publikationsverbot in der DDR. Weil Hagen hinter Biermann stand und sich zunehmend gegen das Auftrittsverbot auflehnte und protestierte, geriet auch sie in die Schusslinie der Regierung. Es ging sogar bis zu einem Prozess wegen Staatsverleumdung. Danach fanden ihre Schauspiel-Engagements vornehmlich in Provinztheatern statt. Biermann wurde 1976 aus der DDR ausgebürgert, Hagen protestierte erneut so sehr, dass auch sie 1977 die Staatsbürgerschaft verlor. Daraufhin siedelte die Schauspielerin zusammen mit ihrer Tochter Nina Hagen, die aus einer vorherigen Ehe mit Hans Oliva-Hagen stammt, in die Bundesrepublik Deutschland über.