Abschied ist ein leises Wort
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†27. Oktober 1982 in Berlin
( 74 Jahre )
Herwart Willy Grosse wurde 1908 als Sohn eines Büroangestellten in Berlin geboren. Auf Wunsch der Eltern absolvierte er eine kaufmännische Lehre in einer Maschinenhandlung, engagierte sich später in einer Jugendbewegung und trat der Wandersparte des Arbeitersportvereins „Fichte“ bei, in dessen Agitpropgruppe er bei diversen Versammlungen als Mitglied des Sprechchors auftrat.
Nach seiner Lehre arbeitete Grosse kurzzeitig als Vertreter, Knopffärber und Gelegenheitsarbeiter, bis er schließlich arbeitslos wurde. 1932 trat er der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) bei und arbeitete in der kommunistischen Buchgemeinschaft Universum mit. Nebenbei entdeckte er seine Leidenschaft für das Schauspiel und betätigte sich als Laienschauspieler.
Bei Paul Bildt, dessen Tochter er aus der letzten Inszenierung der Jungen Volksbühne kannte, nahm er anschließend Schauspielunterricht, den er im September 1933 mit einer Prüfung abschloss. Ein festes Engagement konnte er seinerzeit nicht finden, spielte auf Vermittlung seines Lehrers zunächst am Preußischen Staatstheater und von 1934 bis 1938 am Theater der Jugend, als er 1938 ans Schillertheater kam.
1944 wurde das Schillertheater geschlossen und Grosse, der fortan nicht mehr vom Wehrdienst befreit war, wurde als Panzergrenadier in die Wehrmacht eingezogen. Als Soldat geriet er in sowjetische Kriegsgefangenschaft.
In den 1950er Jahren trat er aus der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) aus.
Ab 1947 wurde Grosse in zahlreichen Filmen der DEFA in zumeist kleinen Rollen, oftmals als „Schurke Nr. 1“, besetzt.
Große DEFA-Filme folgten, wie seine Rolle als Oberarzt Dr. Carlsen in Professor Mamlock oder Gestapochef Müller in Der Fall Gleiwitz.
Seine letzte Fernsehrolle hatte er 1982 in der Fernsehreihe Martin Luther, wo er den Generalvikar Johann von Staupitz mimte.
Herwart Grosse war verheiratet und hinterließ zwei Kinder. Sein Sohn Michael Grosse ist Regisseur und Theaterleiter.