Abschied ist ein leises Wort
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10. Februar 2024 Karolinenhof (bei Berlin)
( 79 Jahre )
© Jens Kalaene/dpa
"Uns fehlen die Worte und wir sind fassungslos, verlieren wir doch unseren über fünf Jahrzehnte langen Freund und Mitstreiter", sagte Krahl. "Und überhaupt fehlt der deutschen Musikwelt somit ein weiterer kreativer Kopf, der mit seiner Kunst, mit seinen Songs unser aller Leben bereichert und Millionen Menschen berührt hat. "
Er studierte von 1966 bis 1970 an der Humboldt-Universität zu Berlin und legte sein Diplom als Lehrer für Polytechnik ab. Nebenbei besuchte er ab 1969 die Musikschule Friedrichshain in Berlin-Friedrichshain und ließ sich im Gitarrenspiel unterrichten. Nach der Abschlussprüfung im Jahr 1973 unterrichtete Puppel als Lehrer an der Musikschule und war ab 1975 als Lehrbeauftragter an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin tätig.
Anfang der 1990er-Jahre gründete Puppel mit Toni Krahl die erste private Plattenfirma der DDR, K&P Music, die Alben von City und zahlreichen weiteren ostdeutschen Bands und Musikern wie Karat, Keimzeit und André Herzberg veröffentlichte. Ein jährlich stattfindendes Weihnachtsessen für Obdachlose in Berlin, das durch Frank Zander organisiert wird, unterstützte Puppel neben vielen weiteren Prominenten als engagierter Mitarbeiter.
Puppel hatte die Band 1972 zusammen mit dem Schlagzeuger Klaus Selmke (†70) in Ost-Berlin gegründet. City hatte nicht nur viele Fans in der DDR, sondern auch im nicht-sozialistischen Ausland - etwa durch den Hit "Am Fenster". Einige Jahre nach dem Mauerfall setzte sich der Erfolg der Berliner fort.
In der Bandgeschichte gab es unterschiedliche Besetzungen, doch Puppel war immer dabei. Fünf Jahrzehnte lang. Ende 2022 hatte sich City von der Bühne verabschiedet.
Puppel habe die Band 50 Jahre lang durch Höhen und Tiefen geführt, bis zum Abschiedskonzert am 30. Dezember 2022, sagte Krahl.
Und: "Er hat seine eigene Persönlichkeit, frei von musikantischen Eitelkeiten, immer hinten angestellt und war beseelt von der Idee, City als Band zu kreieren. Mit kühlem Kopf war Fritz ständig der inspirierende Motor für die anstehenden Herausforderungen und wurde für seine Loyalität in der gesamten Musikszene geschätzt."
Puppels Lebensmotto: "Mach eine Sache! Die aber richtig"
© Jens Kalaene/dpa
"Mach eine Sache! Die aber richtig." Das war Puppels Lebensmotto. Er hatte zwar als Jugendlicher eine Lehre als Werkzeugmacher absolviert, aber schon 1963 zusammen mit dem späteren Puhdys-Sänger Dieter Birr (79) seine erste Band gegründet: die Lunics. Als beide wenig später zur Armee einberufen wurden, waren die Lunics wieder Geschichte.
Am 3. Februar 1972 spielte die City Band in einem Club in Berlin-Köpenick vor etwa 200 Zuhörern. Im Repertoire: Lieder etwa von Santana, den Rolling Stones und Jimi Hendrix.
Später komponierten die City-Musiker eigene Songs - auf Deutsch. Ob "Am Fenster", "Der King vom Prenzlauer Berg", "Wand an Wand" oder "Glastraum": Viele Texte bewegten sich am Rande des in der DDR Erlaubten. Und sehr viele Songs wurden Hits.
Nach dem Mauerfall gab es einen Karriere-Knick, doch nach wenigen Jahren kehrten die Fans zu Tausenden zurück, die Band füllte wieder große Hallen und fast jährlich erschien ein neues Album.
Nach dem Tod von Schlagzeuger Klaus Selmke 2020 beschlossen die verbliebenen vier Bandmitglieder für Ende 2022 das Ende von City.
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"Wir wollen's mal versuchen, wenn's am schönsten ist, aufzuhören. Und nicht die Sache zu verplempern", sagte Puppel damals. Zur letzten Band-Besetzung gehörten außer Puppel und Krahl noch Geiger Joro Gogow (75) und Keyboarder Manfred Hennig (72).