Mauerfall 09.11.1989 - und was dann?
In diesem Zusammenhang fällt mir, was unseren jetzigen Zustand der regierenden Parteien incl. LINKE und
Alle diese Untersuchungen", sagte sie, "die gründliche Erforschung der Stasi-Strukturen, der Methoden, mit denen sie gearbeitet haben und immer noch arbeiten, all das wird in die falschen Hände geraten. Man wird diese Strukturen genauestens untersuchen - um sie dann zu übernehmen."
"Man wird sie ein wenig adaptieren, damit sie zu einer freien westlichen Gesellschaft passen. Man wird die Störer auch nicht unbedingt verhaften. Es gibt feinere Möglichkeiten, jemanden unschädlich zu machen. Aber die geheimen Verbote, das Beobachten, der Argwohn, die Angst, das Isolieren und Ausgrenzen, das Brandmarken und Mundtotmachen derer, die sich nicht anpassen - das wird wiederkommen, glaubt mir. Man wird Einrichtungen schaffen, die viel effektiver arbeiten, viel feiner als die Stasi. Auch das ständige Lügen wird wiederkommen, die Desinformation, der Nebel, in dem alles seine Kontur verliert."
Für sie war das Leben im Westen kein Aufatmen. Sie hatte sich, in den kurzen Monaten der Euphorie, der Hoffnung und der Wahrheit, die auf den Fall der Mauer folgten, eine Offenheit angewöhnt, ein lautes Aussprechen unliebsamer Gedanken, die sie auch im Westen zur Unperson machten.
Ich denke oft an sie. Wenn ich davon lese, wie seltsame Einrichtungen, sagen wir: die von der deutschen Regierung finanzierte Amadeu Antonio Stiftung, das Beobachten von Kindergarten-Kindern suggerieren, wie die Vorsitzende dieser Stiftung, unsere alte Ost-Berliner Bekannte Netty, mit ihren Mitarbeitern Listen zusammenstellt, in denen Unliebsame, unter dem Vorwand eines "Kampfes gegen rechts" oder der Prävention gegen "Rassismus", namhaft gemacht, zur Ausgrenzung empfohlen, stigmatisiert werden - dann denke ich an Bärbel Bohley. An ihre prophetischen Worte vor fast dreißig Jahren. ... vom 3.3.2019 von Chaim Noll (Sohn von Dieter Noll - s. Die Abenteuer des Werner Holt).
Quelle: Freiburg-Schwarzwald
Zitate:
- "Wenn der Widerstand sich darauf beschränkt, alle vier Jahre irgendwo ein Kreuzchen zu machen, wird sich nicht viel ändern."
- "Die Leute haben schicke Sachen, aber leere Gesichter." (Im Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung", Oktober 2009)
- "Ich werde auch nicht gern in der S-Bahn von Leuten um Geld angebettelt, das habe ich in der DDR nicht erlebt." (Im Interview mit der "tageszeitung", Oktober 2009)
- "Ich kenne keine Partei, die mündige Bürger hervorbringt." (Im Gespräch mit der "tageszeitung", Januar 1990)
- "In der DDR hat es nicht einmal fünf Minuten Sozialismus gegeben." (Auf einer Diskussionsveranstaltung im Gästehaus der FDJ im November 1989)
- "Wenn ich nur hätte malen wollen, wäre ich mit 30 aus der DDR weggegangen. Aber mein Leben ist halt nicht nur Malerei."
- "Ich bin eigentlich ein friedlicher Typ. Ich weiß überhaupt nicht, warum die Mächtigen solch eine Wut auf mich haben." (In einem Interview mit dem "Spiegel" im August 1988)
- "Wir wollten Gerechtigkeit und bekamen den Rechtsstaat."
- "Da ändert sich nicht alles mit einer Cola-Flasche oder einem neuen West-Auto. Das macht einen nicht zum neuen Menschen." (Zu ihrer Enttäuschung über die juristische Aufarbeitung des DDR- Unrechts in der Bundesrepublik)
- "Ich denke, dass jetzt doch einige Politiker im Westen Schweißtropfen auf der Stirn haben, und die haben sie sich, glaube ich, auch verdient. Da muss der Westen durch, und da müssen wir durch." (Nach der Maueröffnung im November 1989 im Norddeutschen Rundfunk)
Quelle: Schweriner Volkszeitung 12. September 2010