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In den Wirtschaftswunderjahren wurde die glückliche Kleinfamilie zum gesellschaftlichen Idealbild. Verhaltensauffällige Kinder sowie Kinder aus schwierigen Familienverhältnissen dagegen wurden oft in völlig überfüllte Heime und Psychiatrien abgeschoben, wo sie weitgehend von der Außenwelt abgeschottet und häufig einer autoritären Erziehung ausgeliefert waren.
In vielen Heimen wurden Kinder mit Medikamenten vollgepumpt, um sie ruhig zu stellen. Doch damit nicht genug: In Zusammenarbeit mit Pharmakonzernen nutzten Ärzte die Situation in solchen Einrichtungen aus, um auch neue Medikamente und Behandlungsmethoden auszuprobieren - und verstießen dabei gegen schon damals geltende fachliche und ethische Standards.
Nicht wenige der Ärzte waren in die Verbrechen der Nationalsozialisten wie den Mord an körperlich und geistig behinderten Kindern verstrickt gewesen.
Gemeinsam mit drei ehemaligen Heimkindern sowie der Tochter und Enkelin von beteiligten Ärzten begibt sich der Film auf Spurensuche.
Durch die sehr persönlichen Schilderungen von den Qualen der Opfer und den Folgen der Behandlungsmethoden öffnet der Film immer wieder neue Türen in die Geschichte von Heimerziehung sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie und deckt die Verflechtungen zwischen Ärzten und Pharmakonzernen im Nachkriegsdeutschland auf.
Historiker und Experten erklären, warum es möglich war, dass Ärzte auch um ihrer Karriere und ihrer finanziellen Vorteile willen an wehrlosen Opfern forschen konnten. Diese Doku von Daniela Schmidt-Langels aus der Reihe "Geschichte im Ersten" trägt den Originaltitel: Versuchskaninchen Heimkind.
Quelle: Versuchskaninchen Heimkind - Medikamententests an Kindern in der BRD | SWR Doku - YouTube