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erschienen am 05.12.2017
Leipzig (dpa) - Auch westdeutsche Behörden haben massenhaft Päckchen kontrolliert, die von Bundesbürgern in die ehemalige DDR geschickt wurden. Das geht aus einem Beitrag des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) hervor, der auf Recherchen der Historikern Konstanze Soch aus Magdeburg beruht, wie der Sender am Dienstag in Leipzig mitteilte. Mit den Kontrollen in den Jahren 1961 bis 1989 wollten die westdeutschen Behörden vor allem fremde Agenten und Spione enttarnen, so Soch. In mindestens zwei Fällen habe dies zum Erfolg geführt.
Den Angaben zufolge haben der Militärische Abschirmdienst und der Bundesnachrichtendienst jährlich mehrere tausend Päckchen und Pakete geöffnet. Getarnte Lastwagen fuhren dazu in Aussonderungsstellen für Postsendungen in Hamburg, Hannover, Bad Hersfeld und Hof. Geheimdienstmitarbeiter holten dort Sendungen ab, die eingeweihte Postmitarbeiter vorsortiert hatten. Anderorts wurden sie geöffnet.
Die Kontrollen von Päckchen und Paketen waren bislang nur von DDR-Behörden bekannt. Die Westpakete wurden insbesondere in der Vorweihnachtszeit von Bundesbürgern an Bekannte und Verwandte in der DDR verschickt und enthielten viele Produkte, die dort nicht zu haben waren.