Patientenschützer sauer über Intensivbetten-Lüge "Milliarden Euro versickerten im Sumpf"

veröffentlicht am 11.06.2021 - 15:37 Uhr

Zahlreiche Kliniken haben laut einem Bericht des Bundesrechnungshofs (BRH) bewusst weniger freie Intensivbetten gemeldet, als sie hatten - um Geld vom Steuerzahler zu kassieren! BILD berichtete. Mit den Geldern der Steuerzahler sollten zusätzliche Intensivbetten geschaffen werden
Foto: Sina Schuldt/dpa
Riesiger Skandal in der Corona-Krise!

Das geschah mit Wissen der Bundesregierung!

Jetzt ruft die Misswirtschaft an den Krankenhäusern die Deutsche Stiftung Patientenschutz auf den Plan!

"Die Pandemie deckt schonungslos auf, was im Gesundheitssystem schiefläuft", ärgert sich Eugen Brysch, Chef der Deutschen Stiftung Patientenschutz, in BILD.

Deutschlands Krankenhäuser hätten gewusst, "wie es geht". Brysch weiter: "Schon immer nah an der Politik, wurde im letzten Jahr das Phänomen der bezahlten Leerbetten geschaffen. Die konnten zwar gar nicht belegt werden, da das Personal fehlte. Aber Milliarden Euro versickerten im Sumpf."

Das habe auch die Bundesregierung erkannt und "die Ausgleichszahlungen für überlastete Häuser" geschaffen. "Natürlich wussten die Geschäftsführer wieder ihren Vorteil zu nutzen. Einfach die Betten rechnerisch mit Patienten belegen. Die Masche brachte erneut einen Geldsegen", feuert Brysch.

Tatsächlich sagt auch der Bundesrechnungshof in seinem neuen Bericht, es sei ein guter Ansatz, Gelder in Höhe von nahezu 700 Millionen Euro einzusetzen, um drohenden Engpässen bei den Intensivbetten während der Bekämpfung der Epidemie entgegenzuwirken. Mit diesem enormen Mitteleinsatz sollten zusätzliche Intensivbetten geschaffen werden.

DAS PROBLEM: "Ein solcher Kapazitätszuwachs ist aus den vorliegenden Statistiken und Datensammlungen nicht abzulesen", stellt der Rechnungshof fest. Das gelte auch für die abrufbaren Zahlen aus dem Register der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI).

Heißt: Es gibt keine Kontrolle darüber, wie viele Betten tatsächlich geschaffen wurden!

"Das derzeitige System der Ausgleichszahlungen hat unerwünschte Mitnahmeeffekte eröffnet", heißt es in dem BRH-Bericht.

Auch vom Robert-Koch-Institut (RKI) gibt es erhebliche Zweifel an den Zahlen. Das RKI äußerte gegenüber dem Gesundheitsministerium die Vermutung, dass Krankenhäuser zum Teil zu niedrige intensivmedizinische Behandlungsplätze gemeldet hätten.


Quelle: Intensivbetten-Lüge: "Milliarden Euro versickerten im Sumpf" - Politik Inland - Bild.de