Staatsanwaltschaft Essen sicher

Oberarzt (44) spritzte Corona-Patienten (47, 50) tot

von: FRANK SCHNEIDER UND KATRIN WEUSTER veröffentlicht am 20.11.2020

Essen - Es ist ein unglaublicher Vorwurf! Ein Oberarzt (44) hat an der Universitäts-Klinik in Essen offenbar zwei schwerstkranke Corona-Patienten (47, 50) totgespritzt! Als Grund gab der Mann an, er habe das Leid lindern wollen. Versorgung eines Patienten in der Uniklinik Essen
Foto: Uniklinik Essen

Die Tötungen ereigneten sich nach BILD-Informationen am 13. und 17. November aus der Intensivstation. Bei den Opfern handelt es sich demnach um zwei Männer mit schweren Vorerkrankungen, denen es sehr schlecht ging.

Medikamente führten zum sofortigen Tod

Unfassbar: Angeblich soll der Arzt kurz vor seiner schrecklichen Tat noch die Angehörigen verständigt haben, damit sie sich von ihren Liebsten verabschieden können. Danach habe er den beiden Patienten laut Polizei "vorsätzlich und rechtswidrig Medikamente in deren letzter Lebensphase verabreicht", die zum sofortigen Tod führten!

Eingang der Uniklinik Essen (Archivfoto)
Foto: picture alliance/dpa

Die Uniklinik bestätigte, dass ein Ermittlungsverfahren gegen den Oberarzt eingeleitet wurde. In der Stellungnahme heißt es: "Es besteht der Verdacht, dass der Mediziner in vermutlich zwei Fällen einem versterbenden Patienten in der letzten Sterbephase ein Mittel verabreicht hat, um den Tod unmittelbar herbeizuführen." Die Staatsanwaltschaft Essen sei unverzüglich informiert worden, der Mediziner sei "sofort außer Dienst gesetzt" worden. Zur Aufklärung des Sachverhalts werde man "vollumfänglich mit den Ermittlungsbehörden" zusammenarbeiten.

Beide verstorbenen Männer waren Patienten auf der Covid-19-Station des Uniklinikums und in einem sehr kritischen gesundheitlichen Zustand. Das Essener Krankenhaus versorgt momentan die meisten schwerkranken Corona-Patienten in NRW, sogar aus dem Ausland wurden schwere Fälle nach Essen geflogen.

Die Polizei Essen hat eine Mordkommission gebildet. Der beschuldigte Mediziner wurde am Mittwoch festgenommen und am Donnerstag dann auf Antrag der Staatsanwaltschaft dem Haftrichter vorgeführt, der Untersuchungshaft anordnete.

Der Beschuldigte hat in der Vernehmung bislang nur zu einem Fall Angaben gemacht. Er sagte aus, dass er das weitere Leiden des Patienten und seiner Angehörigen haben beenden wollen.


Quelle: bild.de vom 20.11.2020