Artikel von: BENEDIKT WEIMER veröffentlicht
Am 01.01.2022 - 10:12 Uhr
Und dann? Nichts!
Hintergrund: Die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz gibt an, wie viele Menschen innerhalb von sieben Tagen pro 100.000 Einwohner wegen Corona ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten. In Deutschland liegt sie laut Robert-Koch-Institut (RKI) aktuell bei 3,15, sinkt seit Wochen rapide. Ende November lag sie noch bei über 12.
Abhängig von ihr sollte in den Bundesländern die 2G-Regel (Inzidenz über drei), die 2G-Plus-Regel (Inzidenz über sechs) oder noch schärfere Maßnahmen gelten, die von den Ländern eigenständig beschlossen werden sollten (Inzidenz über neun).
Doch: Seit dem Gipfel war von der Hospitalisierungsinzidenz nie wieder die Rede.
Trotz sinkender Krankenhaus-Inzidenz verschärften Bund und Länder beim Corona-Gipfel am 21. Dezember die Maßnahmen: Seit dem 28. Dezember gelten Kontaktbeschränkungen sogar für Geimpfte und Genesene, sind Großveranstaltungen verboten.
Die Bundesländer verhängten eigenständig zum Teil sogar noch strengere Maßnahmen als beim Corona-Gipfel vereinbart!
?In Nordrhein-Westfalen etwa gilt seit dem 28. Dezember vielerorts die 2G-Plus-Regel. Um ins Fitnessstudio zu kommen, müssen sich sogar dreifach Geimpfte testen lassen. Fast überall außer im Einzelhandel gilt sonst 2 G - auch wenn die Hospitalisierungsinzidenz im Land unter drei liegt, aktuell bei 2,8.
In fünf weiteren Ländern, darunter Bayern und Niedersachsen, liegt die Inzidenz ebenfalls unter drei - trotzdem gelten auch dort strenge Kontaktbeschränkungen. Ursprünglich sollten sie erst bei einer Krankenhaus-Inzidenz von über neun in Kraft treten. Das träfe aktuell nur auf Thüringen (10,7) zu.
Würden Bund und Länder die im November vereinbarten Maßnahmen umsetzen, würde die 2G-Plus-Regel aktuell nur in Thüringen und zwei weiteren Länder gelten: in Sachsen-Anhalt (6,3) und Bremen (8,2). Stattdessen gilt sie in mehreren Ländern mit niedriger Krankenhaus-Inzidenz, darunter Rheinland-Pfalz (2,2) und Niedersachsen (1,8).
Doch: Die Lage in den Krankenhäusern bessert sich allmählich. Zusammen mit der Krankenhaus-Inzidenz sinkt auch die Belegung der Intensivbetten. Aktuell liegen laut DIVI-Intensivregister 3802 Menschen mit Corona im Krankenhaus, zum Höhepunkt der vierten Welle am 10. Dezember waren es 4917.
Quelle: Bild Politik Inland