Von Torsten Hilscher
30.03.2021
Dresden - Alles halb so schlimm?
Wenn die Landesregierung am Dienstag eine neue Corona-Schutzverordnung vorstellt, finden sich Verschärfungen, aber auch Lockerungen. Schulen und Kitas selbst über der Inzidenz von 100 offen, lautet eine.
So richtig schmeckt das der Riege um Ministerpräsident Michael Kretschmer (45, CDU) nicht.
Sind die neuen Regeln noch zu lasch? Wie dramatisch die Entwicklung in sächsischen Krankenhäusern ist, schildert ein Insider-Bericht.
Es führe kein Weg an der Einhaltung der Corona-Notbremse vorbei, so Ministerpräsident Kretschmer. "Alles andere führt ins Verderben."
Wie recht Kretschmer haben könnte, schildert der dramatische Appell eines leitenden Krankenhausangestellten aus Mittelsachsen vom Wochenende.
Der Insider will anonym bleiben, Name und Arbeitsstelle sind TAG24 aber bekannt.
"B.1.1.7 (britische Corona-Mutante, die Red.) ist hier bei uns jetzt in 95 Prozent aller positiven PCR-Tests präsent. Die britische Mutante wird in den nächsten Tagen und Wochen ihre volle Wucht entfalten können. Wir spüren den Zulauf in unsere ITS (Intensivstation, die Red.) seit zwei Wochen schleichend, jetzt schubweise. Andere Häuser, beispielsweise im Vogtland, sind uns schon weit voraus im Sammeln von Erfahrung. Deren Kapazitäten werden morgen oder Sonntag vollständig erschöpft sein, dann verlegen sie in umliegende Regionen.
Leider sind die Aussichten sehr düster.
Das Durchschnittsalter unserer Covid-Patienten auf der ITS ist binnen zehn Tagen von 75 auf 63 Jahre gesunken, die Belegung steigt weiter an. Ja, die Jüngeren kommen besser durch die Krankheit, landen aber eben auch auf der ITS.
Der Insider schließt ab: "Das ist ein riesiges Problem.
Quelle: tag24 vom 30.03.2021