26. Januar 2018 um 15:11 Uhr 2 Minuten
Den Stadtrat in Frankfurt beschäftigt derzeit eine neue Debatte um politische Korrektheit: Die Kommunale Ausländervertretung hat die Stadtverordnetenversammlung aufgefordert, sämtliche fremdenfeindlichen Namen und Logos aus dem Stadtbild zu tilgen. "Leider muss auch im Jahre 2018 noch immer darauf hingewiesen werden, dass Wörter wie 'Neger' oder 'Mohr' einen rassistischen Hintergrund haben", so zitiert die "Frankfurter Rundschau" den Antrag der Ausländervertretung.
Betroffen sind zwei Apotheken in Frankfurt, die sich Mohren-Apotheke nennen. Der Name "Mohren-Apotheke" kommt auch in NRW häufiger vor. Es ist lange Zeit ein geläufiger Name für Apotheken gewesen. Für den Integrationsrat in NRW ist das aber kein Anlass für Aufregung. Man habe wichtigere Aufgaben zu lösen als diese, heißt es dort.
Roland Vogelgesang betreibt die Mohren-Apotheke in Wuppertal schon seit 30 Jahren. Er hat sie von seinem Vater und dieser von seinem Großvater übernommen. Mehr als 100 Jahre gibt es die Apotheke bereits und von Anfang an hieß sie Mohren-Apotheke. Probleme gab es bislang nicht, erzählt Vogelgesang.
Ein oder zwei Mal sei es in den 30 Jahren vorgekommen, dass man ihn gefragt habe, warum seine Apotheke so heiße. "In Wuppertal leben Menschen vieler Religionen und unterschiedlicher Herkunft zusammen. Niemand hat sich bisher bei mir beklagt, dass er sich durch den Namen meiner Apotheke beleidigt fühlt." Vogelgesang vermutet, dass viele von ihnen die Bedeutung des Wortes "Mohr" nicht kennen. Es gehört heute nicht mehr zum gängigen Sprachgebrauch.
Vogelgesang hat aber trotzdem eine Antwort parat auf die Frage, warum er seine Apotheke weiterhin so nennt. "Vor 100 Jahren bedeutete Mohren-Apotheke dasselbe wie heute: 'Internationale Apotheke'", erklärt der Apotheker. "Der Name zeigte an, dass eine Apotheke Arzneien aus dem Nahen Osten importierte, wo die Heilkunst oft noch fortschrittlicher war als in Europa. Es war also ein positiv besetzter Begriff und überhaupt nicht fremdenfeindlich gemeint."
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2016/10/21/von-moehren-mauren-und-dem-heiligen-mauritius/chapter:2 Die Deutsche Apotheker Zeitung hat im Oktober 2016 über die gängigste Theorie der Wortherkunft berichtet. Demnach leitet sich "Mohr" oder "Mohren" vom lateinischen Begriff "Maurus" ab. Es bezeichnete die Bewohner der ehemaligen römischen Provinz Mauretanien im heutigen Nordafrika. Später beherrschten die islamischen Mauren vom 8. bis 15. Jahrhundert den Nahen Osten, Nordafrika und den südlichen Teil des heutigen Spanien. Sie brachten viele fortschrittliche Kenntnisse aus den Naturwissenschaften nach Europa - unter anderem auch aus den Bereichen Medizin und Pharmazie.
Roland Vogelgesang aus Wuppertal würde seine Apotheke aber heute trotzdem nicht mehr so nennen. Nur ändern will er den Namen auch nicht - das sei mit erheblichem Aufwand und Kosten verbunden. "Solange sich niemand beschwert, lasse ich es so, wie es ist."
Quelle: rp-online vom 26.01.2018
Zitat:"Solange sich niemand beschwert, lasse ich es so, wie es ist." Und selbst wenn sich jemand beschwert, sollen wir demnächst auf jeden Rücksicht nehmen, der einen Furz quer sitzen hat? So langsam wandeln sich diese "Rassismus" Debatten von lustig ins bedrohliche Gegenteil. Dies muss man unter allen Umständen verhindern, einen "Big Brother is watching you" brauchen wir nicht. Bislang haben wir uns alle auch so arrangiert.