Zahl der Straßen-Überfälle explodiert: "Ich gehe abends nicht mehr alleine in die Stadt" In welchen Städten es am schlimmsten ist

Allein in Hannover hat sich die Zahl der Raubüberfälle im öffentlichen Raum binnen vier Jahren weit mehr als verdoppelt!
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Mirko Voltmer

18.07.2024 - 07:43 Uhr

Hannover - Es sind Zahlen, die uns Angst machen: In Deutschland gibt es immer mehr Raubüberfälle auf Straßen - und der Anstieg ist rasant!

Den höchsten prozentualen Zuwachs verzeichnet Niedersachsens Landeshauptstadt Hannover (555.000 Einwohner). Im "Sicherheitsbericht" von Stadt und Polizeidirektion schnellte die Zahl im Bereich "Sonstige Raubüberfälle auf Straßen, Wegen oder Plätzen" von 189 Fällen im Vor-Corona-Jahr 2019 auf 503 Taten im Jahr 2023 hoch - plus 166 Prozent!

Fallzahlen teilweise mehr als verdoppelt

In Bremen (569.000 Einwohner) sieht es kaum besser aus: Im Vier-Jahres-Zeitraum verdoppelte sich die Zahl der Straßenüberfälle auf 587 (+108,2 %). Einen Anstieg um 74,2 Prozent verzeichnete Nordrhein-Westfalens Landeshauptstadt Düsseldorf (629.000 Einwohner). Zuletzt waren es 378 Fälle. Frankfurt (730.000 Einwohner) als deutscher Verbrechens-Hotspot kommt auf 744 gemeldete Taten (+45,3 Prozent).

Stuttgart (633.000 Einwohner) legte in vier Jahren um 29,2 Prozent zu (jetzt 270 Fälle). Mit einem Plus bei der Straßen-Piraterie kämpft auch die Ostsee-Metropole Rostock (210.000 Einwohner), Mecklenburg-Vorpommerns größte Stadt. Zwischen 2019 und 2023 erhöhte sich dort die Zahl von 62 auf 101 (+62,9 Prozent). In der sächsischen Messe-Stadt Leipzig (620.000) ist dagegen die Quote in vier Jahren vergleichsweise geringfügig gestiegen: von 202 auf 241 Taten (+19,3 Prozent).

In den drei deutschen Großstädten Berlin (3,75 Mio. Einwohner), Hamburg (1,89 Mio.) und München (1,5 Mio.) weist der Pfeil ebenso nach oben. In der Isar-Metropole gingen die Fälle in vier Jahren um 82,5 Prozent hinauf (von 177 auf 323).

Hamburg meldet ein Plus von 36,3 Prozent (1137 Überfälle) für diesen Zeitraum. Um fast ein Drittel (29,5 Prozent) wuchs die Zahl der Taten in Berlin: von 2479 Delikten im Jahr 2019 auf 3210 Fälle im Vorjahr.

"Einer drohte, mich abzustechen"

Patrick S. (38, Name geändert) wurde Opfer eines Straßenraubes. Die Tat hat sein Leben verändert
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Patrick S. (38, Name geändert) ist eines der vielen Straßenraub-Opfer. Er erlebte Momente der Todesangst, Hilflosigkeit und Demütigung. Noch Monate später fällt es ihm schwer, über sein Schockerlebnis zu sprechen.

Nach einer Party-Nacht am Steintor in Hannover in Niedersachsen fuhr er kurz nach 6 Uhr mit der Stadtbahn nach Hause. Die Täter, so vermutet er, waren mit ihm im Abteil unterwegs, lauerten auf ihre Chance. Nachdem er ausgestiegen war, ging es los: "Ich bekam von hinten einen Tritt in die Beine, fiel. Zwei junge Männer saßen auf mir, durchsuchten meine Taschen. Einer drohte, mich abzustechen, ich wehrte mich nicht mehr. Dann nahmen sie mir Portemonnaie und Handy ab."

Prozess gegen einen mutmaßlichen Straßenräuber in Hannover. Hassan O. (18) soll mit zwei irakischen Landsleuten (20/22) Passanten und Radfahrer überfallen haben
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Weil sie auch seinen Hausschlüssel raubten, verbarrikadierte sich der Kurierfahrer zwei Monate in seiner Wohnung. "Ich bin vorsichtiger geworden, schaue mich öfter um, fahre keine Bahn mehr, gehe abends nicht mehr alleine in die Stadt", sagt er heute.

Straßenräuber sind jung und männlich

Auffallend: Der Anteil nicht-deutscher Tatverdächtiger ist in den angeführten Städten überdurchschnittlich hoch, die Räuber sind meist jung und männlich. Im Fall von Patrick S. wurden die mutmaßlichen Täter geschnappt: Zurzeit verhandelt das Landgericht gegen drei Iraker (18, 20, 22), auf deren Konto eine Serie von Überfällen gehen soll.

Laut Anklage attackierten sie u. a. Fußgänger, Radfahrer und einen Anästhesisten, der auf einem E-Scooter zum Klinik-Dienst unterwegs war.

Selbst sein Stethoskop raubten sie dem Mediziner...


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