Mittwoch, 01.01.2025, 14:26
Norbert Himmler ist Intendant des ZDF und möchte einen höheren Rundfunkbeitrag. Wortgewaltig lässt er sich in einer Pressemitteilung des Hauses zitieren: "Die Unabhängigkeit unserer Berichterstattung steht und fällt mit der Unabhängigkeit unserer Finanzierung. ... Die Verfassung gibt vor, dass er dafür angemessen finanziert sein muss. Da die Länder die Beitragsempfehlung der KEF ( Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten ) nicht umsetzen, bleibt uns keine andere Möglichkeit, als erneut Beschwerde in Karlsruhe einzulegen."
Wenn man zu wenig Geld hat, sind aber nicht immer die anderen schuld. Abgesehen davon, dass die Juristen des ZDF auch aus den GEZ-Gebühren bezahlt werden, was an sich schon schwierig ist. Denn der Beitragszahler bezahlt die Juristen, damit er in Zukunft noch mehr an die Rundfunkanstalten abführt? Hat ein Geschmäckle.
Wenn aber das Mittelaufkommen nicht wie gewünscht steigt, könnte auch die Mittelverwendung eine Möglichkeit sein, mit dem Budget auszukommen. Das ZDF ist transparent, was aktuelle Zahlen angeht: ZDF-Intendant Himmler kassiert beispielsweise 384.000 Euro.
Das Problem sind die Pensionen der ZDF-Spitze - und da werden die Chefs plötzlich sehr einsilbig. Und zudem intransparent, wenn es darum geht, den Vorwurf zu entkräften, sie würden sich die Taschen vollstopfen. Das hat kress-pro-Chefredakteur Markus Wiegand recherchiert.
Stein des Anstoßes: In den Gehaltszahlen, so Wiegand, seien die Pensionen der Geschäftsführung nicht enthalten. Und hier ist das ZDF dem Bericht zufolge hohe Verpflichtungen eingegangen.
Allein im Jahr 2023 hat das ZDF zusätzlich zu den Gehältern der Geschäftsleitung rund 746.500 Euro für neue Pensionsverpflichtungen zurückgestellt. Im Jahr zuvor hatte die Anstalt fast fünfmal so viel bilanziert und 3,6 Millionen Euro für die Pensionsansprüche der Geschäftsleitung reserviert. Allein für Intendant Norbert Himmler waren es 1,49 Millionen Euro. Zum Vergleich: Für 2021 hatte das ZDF dafür nur einen Aufwand von 430.000 Euro ausgewiesen.
Auf Wiegands Anfrage an das ZDF: "Warum sind die Rückstellungen für Norbert Himmler im Jahr 2022 so stark gestiegen?" blieb die Pressestelle eine konkrete Antwort schuldig: "Zu personenbezogenen Daten können wir keine Auskunft geben". Ungewöhnlich ist jedenfalls, dass die öffentlich-rechtliche Anstalt im Jahr 2022 fast viermal so viel Aufwand für Himmlers Pensionsrückstellungen ausweist, wie sie ihm als Intendant als Jahresgehalt zahlt.
Doch Himmler ist kein Einzelfall. Für Chefredakteurin Bettina Schausten (59) weist das ZDF für das Jahr 2022 einen "aufgewandten oder zurückgestellten Betrag" für ihre Altersversorgung in Höhe von 576.000 Euro aus. Das ist mehr als das Doppelte ihres Jahresgehalts. Hinzu kommt, dass Schausten ihren Posten erst im Oktober 2022 angetreten hat.
Wie teuer der Barwert der Pensionsansprüche ist, zeigt ein Blick auf ihre Vorgänger. Bei Peter Frey (67) lag er bei seinem Ausscheiden bei rund 4,3 Millionen Euro, bei Ex-Intendant Thomas Bellut (69) bei 5,7 Millionen Euro. Die Frage von "kress pro" an das ZDF nach der Höhe des monatlichen Ruhegeldes für Thomas Bellut ließ das ZDF offen. Nach früheren Schätzungen von Experten könnte sie aber durchaus bei 20.000 Euro monatlich liegen. Auch dazu äußerte sich das ZDF nicht. Die Zeche zahlt der Staat, also die Bürgerinnen und Bürger in Form der GEZ-Gebühren.
Liebe Leute beim ZDF, kommt endlich zur Besinnung.