Stefan Schlagenhaufer
Frankfurt am Main
17.07.2024 - 13:36 Uhr
Foto: Pumping mnky/YouTube
Während in den Geschäften der Fußgängerzonen Pride-Flaggen wehen, erobert eine neue Jugend-Bewegung die Innenstädte. Junge Migranten mit Umhänge- oder Bauchtaschen von Gucci, Armani oder Lacoste und noch mehr falschen Luxus-Klamotten. Sie laufen stets in Gruppen durch die Innenstädte, haben anrasierte Köpfe. Sie klauen, pöbeln und strotzen nur so vor Selbstbewusstsein, geben sich auf TikTok die Gangster-Pose.
Durch soziale Netzwerke haben diese Jugendliche einen Namen: "Talahons". Der Name leitet sich vom arabischen "Taeal huna" ab, was "Komm her" heißt.
Das denken junge Muslime über Deutschland. Es sind Zahlen, die aufhorchen lassen und Sorgen machen.
Erfunden hat den Namen ein Rapper namens Hassan. Sein Lied geht seit einigen Tagen viral. Er rappt: "Talahon, ich zieh' dich zur Ecke. Deine Jungs sehen, wie ich in dir Messer steche. Blut lecke und stecke deine Leiche in Säcke." Seitdem wird das Bild des "Talahons" tausendfach reproduziert, manchmal auch halb-ironisch, nach dem Motto: Ich stehe zu meiner asozialen Identität.
Foto: hassan__437/TikTok
Foto: TikTok/Niki_asks
In Internet-Formaten werden diese "Talahons" befragt. Ihre Antworten sind ungefiltert und zeigen einen erschreckenden Einblick in die jungen Migranten-Milieus. Wie beim Kuppel-Format "Frankfurt-Tinder" des Youtubers "Pumping MNKY". Name der Videos: "Die Talahons": Zwei Frauen stehen eingekeilt zwischen jungen Migranten. Die Männer springen wie wild um sie herum. Einer schreit: "Willst Du meine afghanische Gurka, Du Schlampe!" Er beschimpft eine Frau, mit der er hätte verkuppelt werden können, die aber nicht auf ihn steht: "Dein Gesicht sieht aus wie mein Schw..."
Ein weiterer junger Migrant rennt ins Bild, ruft: "Es gibt nur vier Arten Frauen, eine zum Kochen, eine zum Putzen, eine zum Sex und mit einer kannst du machen, was du willst."
Auf TikTok geht der Trend viral. Dort befragt " Niki" einen minderjährigen Migranten, der sich "Araber mit Locken" nennt, was er mit dem Jungen machen würde, mit dem ihn seine Freundin betrügen würde. Er führt mit Fäusten und Tritten vor, wie er ihn zusammenschlagen würde und sagt: "Danach würde ich den Krankenwagen rufen." Mit Sexualgewalt quälen würde er ihn auch: "Ich lass ihn auf Flasche sitzen. Nein, auf Eiffelturm."
Ein anderer sagt zu "Niki", man soll Frauen die "Faust zurückgeben", wenn sie einen Mann entehren. Ein junger Migrant droht, dass man die Freundin, die Schluss macht "wegschmeißt, wie Müll". Ein weiterer droht seiner Ex-Freundin bei Tiktok: "Du Schlampe, du stirbst."
Für die Talahons hat die Frau sich dem Mann unterzuordnen. Dürfen Talahon-Freundinnen alleine ins Freibad gehen? Einer sagt bei "Niki": "Nein da sind andere Männer, die sehen dann ihren Körper."
Ein junger Migrant in Nürnberg gab auf die Frage, wie er sich sein Traummädchen vorstellt, diese Antwort: "Die Frau darf nicht raus, sie muss Hausfrau sein, meine Hausfrau."
Sind "Talahon" ein ironischer Trend zum Fremdschämen? Oder haben sie gefährliches Identifikationspotenzial für viele junge Männer ohne Integrationsperspektive? Noch unklar.
Ein Mitarbeiter eines Landesinnenministeriums zu BILD: "Es ist eine völlig neue Bewegung junger Menschen, die jetzt einen Namen hat. Wir müssen das jetzt genau beobachten, ob sich hier eine gescheiterte Integrationspolitik manifestiert."
Susanne Schröter (67, Direktorin des Forschungszentrum Globaler Islam an der Goethe-Uni Frankfurt) zu BILD: "Etliche der jungen Männer sprechen kaum Deutsch, sodass vermutet werden kann, dass sie als wahrscheinlich minderjährige Flüchtlinge nach Deutschland kamen. Fuß gefasst haben sie hier offenbar nicht. Das Elend ist vorprogrammiert und wird die Gesellschaft vor größere Herausforderungen stellen."