Es ist bekannt, dass Scherze die doppelt wiederholt werden, eigentlich schon keine Scherze mehr sind. Schon das zweite Mal in diesem Jahr haben die Amerikaner die Frage der Zugehörigkeit Kaliningrads angesprochen. Zweimal, und immer in einer gewissen scherzhaften, nicht ernstzunehmenden Form.
Erstmals sprach der ehemalige Botschafter der USA in Russland Michel McFaul darüber. Im vergangenen Frühling wollte sich der hochgestellte Beamte besonders klug zeigen und stellte per "Twitter" seinen 140.000 Fans die Frage: "Königsberg war eine deutsche Stadt im Verlaufe von vielen Jahrhunderten. Bedeutet das jetzt, dass Deutschland das Recht hat, sich mit dem Kaliningrader Gebiet zu vereinen?"
Das zweite Mal stellte der Chefredakteur von "Bloomberg" John Miklethwait diese Frage dem russischen Präsidenten.
"Im Jahre 2004 haben Sie die Insel Tarabarow an China abgetreten. Wollen Sie nicht auch Kaliningrad abtreten?" - fragte der Journalist am 1. September, dem Beginn des Zweiten Weltkrieges und lachte dabei.
Dann begann Putin über Kaliningrad zu sprechen und Miklethwait beeilte sich einzuwerfen: "Das war natürlich nur ein Scherz". Und Putin antwortete darauf: "Aber ich antworte ihnen im vollkommenen Ernst".
"Wenn irgendjemand die Geschichte des Zweiten Weltkrieges neu schreiben möchte, dann sollten wir über dieses Thema sprechen. Aber wir werden nicht über Kaliningrad sprechen, sondern über alles. Zum Beispiel über die östlichen Gebiete Deutschlands. Über Lwow, welches ein Teil Polens war und so weiter und so weiter. Und wir haben auch Ungarn und Rumänien. Wenn jemand die Büchse der Pandora öffnen und sich damit auseinandersetzen will - dann soll er es in die Hand nehmen, auf geht`s ...", - so Putin abschließend.
Selbstverständlich sind die Äußerungen der beiden Amerikaner keine Scherze. Wenn man solche Fragen der wichtigsten Person eines Staates stellt, so bedeutet dies nur eins - die Aufschaukelung der geopolitischen Situation im Kaliningrader Gebiet und genau das steht auf der Tagesordnung der USA.
Überhaupt nicht scherzhaft, sondern im vollen Ernst der Worte hat vor einem reichlichen Jahr "Bloomberg" das Kaliningrader Gebiet als einen "potenziellen Brennpunkt" genannt und die russische Region in einem Atemzug mit den Konfliktzonen im Nahen Osten genannt.
Und überhaupt nicht zufällig tauchte in diesem Sommer im Internet ein Aufruf zur "Herauslösung des Kaliningrader Gebietes aus dem Bestand der Russischen Föderation" auf. Auch gibt es eine Petition auf einer amerikanischen Seite über die Umbenennung Kaliningrads in Königsberg. Die Sicherheitsorgane (Russlands) sahen sich gezwungen zu reagieren.
Aber wenn man rein hypothetisch die Ergebnisse des Zweiten Weltkrieges ändern will, die auf der Potsdamer Konferenz vereinbart worden sind, so wird es zu einem neuen Krieg in Europa kommen. Wenn wir nur die Beispiele nehmen, die der russische Präsident im Interview genannt hat, so ergibt sich folgendes Bild:
Dies bedeutet einen neuen Krieg in Europa - worüber Putin sprach - und von diesem Krieg profitieren nur die USA.
Lesen sie hier den ganzen Artikel vom 03.09.2016