Wagenknecht nennt Grüne "gefährlichste Partei"

Aktualisiert am 21.10.2022-17:06

Für die Grünen hält die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht nur Superlative bereit: die "heuchlerischste", die "abgehobenste" und die "inkompetenteste" Partei, die derzeit im Bundestag sitze. Aus der eigenen Fraktion erntet sie Widerspruch und Kritik. Sahra Wagenknecht von den Linken
Bild: dpa

Die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht hat die Grünen als "die gefährlichste Partei" im Bundestag bezeichnet und damit abermals Wirbel in den eigenen Reihen ausgelöst. Widerspruch kam am Freitag unter anderem von Fraktionschef Dietmar Bartsch: "Die gefährlichste im Bundestag vertretene Partei ist und bleibt die AfD."

Wagenknecht hatte erst vor wenigen Wochen mit einer Rede im Bundestag zur Ukrainepolitik Protest bei vielen ihrer Genossen geerntet. Darin warf die frühere Fraktionschefin der Bundesregierung vor, einen Wirtschaftskrieg gegen Russland "vom Zaun zu brechen". Ihre Kritiker monierten, sie verkehre Ursache - den russischen Angriff auf die Ukraine und Folge - die Sanktionen.

In einer ihrer regelmäßigen Videobotschaften sagte Wagenknecht: "Für mich sind die Grünen die heuchlerischste, abgehobenste, verlogenste, inkompetenteste und gemessen an dem Schaden, den sie verursachen, derzeit auch die gefährlichste Partei, die wir aktuell im Bundestag haben."

Kritik aus den eigenen Reihen - Wagenknecht legt nach

Wie Bartsch widersprach auf Twitter auch der Parlamentarische Geschäftsführer der Linken-Bundestagsfraktion, Jan Korte. Er habe für die Grünen wenig Sympathie. "Aber in einem Parlament, in dem Faschisten sitzen, die Grünen als größte Gefahr darzustellen, ist dermaßen drüber und verharmlost die Gefahr von Rechts, @SWagenknecht. Voll daneben."

Die Bundestagsabgeordnete Kathrin Vogler schrieb auf Twitter: "Mir reicht es. Wir reißen uns hier den A. auf, um fundiert, zugespitzt & nachvollziehbar Alternativen zur Ampel-Politik zu formulieren, sozialen Protest zu fördern & die permanente Hetze der AfD zu kontern. Dann trendet wieder die faulste Abgeordnete mit völlig verrutschtem Kompass."

Am Abend legte Wagenknecht nach. Dem "Spiegel" sagte Wagenknecht: "Die AfD ist eine rechte Partei, die Nazis in ihren Reihen duldet und deren Erstarken ich mit größter Sorge sehe. Aber anders als die Grünen hat die AfD aktuell weder die Macht, unsere Industrie zu zerstören und Millionen Menschen arm zu machen, noch die, uns in einen großen Krieg hineinzuziehen." All diese Gefahren aber seien "reale Folgen der Politik der Grünen, die übrigens auch ein wesentlicher Grund dafür ist, dass die AfD immer stärker wird", so Wagenknecht. Insofern sei "die Kritik für mich nicht nachvollziehbar".

Nach dem Eklat über die "Wirtschaftskrieg"-Rede hatte die Spitze der Bundestagsfraktion mühsam die Reihen geschlossen und Forderungen nach einem Rauswurf von Wagenknecht und ihren Unterstützern abgewendet. Trotzdem wird immer wieder spekuliert, ob Wagenknecht möglicherweise eine neue Bewegung oder Partei gründen könnte. Bisher legt sich die Bundestagsabgeordnete nicht fest.

Bild TV zitierte sie mit den Worten: "Ich wünsche mir, dass in Deutschland eine Partei entsteht, die die Politik der Regierung verändern kann." Sie fügte hinzu: "Aber es ist halt nicht so einfach, eine Partei zu gründen."


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