Unfassbar! Es geht um Millionen Steuerzahler müssen für Clan-Anwälte blechen

Von: BERNHARD SCHILZ und THOMAS FISCHER

23.08.2023 - 07:05 Uhr

Jetzt kriegt der Rechtsstaat die Remmo-Rechnung präsentiert - und eins ist sicher: die Clan-Kriminellen kosten uns noch mal ein Vermögen!

Gilt als Kopf der Clan-Klauer: Wissam Remmo (27) - er war nicht nur beim Bruch in Dresden dabei, auch beim Klau der Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum
Foto: imago/Olaf Wagner

Dresden - Der Juwelen-Coup im Grünen-Gewölbe im November 2019 - Mitglieder des arabisch-stämmigen Remmo-Clans hatten die Dresdner Schatzkammer geplündert, klauten die Kronjuwelen von Sachsen-Herrscher August dem Starken (1670-1733).

Nach ihrer Festnahme in Berlin schloss die Justiz einen unsäglichen Deal mit den Kriminellen - für die Rückgabe der Rest-Beute (völlig ramponiert), kassierten die Clan-Mitglieder im Mai 2023 niedrige Haftstrafen am Dresdner Landgericht.

BILD erklärt, was wir - der Rechtsstaat und der Steuerzahler - jetzt noch alles zahlen müssen. Sicher ist eins: die Remmos kosteten uns bereits jetzt schon so viel, wie der geklaute Riesen-Diamant (Sächsische Weiße, 50 Karat, etwa eine halbe Mio. teuer).

Enorme Kosten für Pflichtverteidigung

Die Epaulette mit dem sächsischen Weißen (großer Diamant) in der Mitte. Dieses Schmuckstück gaben die Remmos nicht zurück.
Foto: Grünes Gewölbe, Staatliche Kun

Den sechs angeklagten Mitgliedern des Remmo-Clans wurden für den Prozess zwölf Pflichtverteidiger zur Seite gestellt. Dies geschieht aufgrund des Umfangs des Verfahrens und der Höhe der zu erwartenden Strafe. Das Vermögen der Angeklagten spielte dabei keine Rolle.

Andreas Feron (61), Sprecher des Dresdner Landgerichts zu BILD: "Pro Anwalt und Sitzungstag fallen etwa 1000 Euro Gebühren an, dazu kommen Fahrtkosten und gegebenenfalls Hotelübernachtungen. Man kann mit rund 15.000 Euro pro Sitzungstag rechnen."

Heißt: Bei 47 Verhandlungstagen macht das 705.000 Euro - zahlbar aus der sächsischen Landesjustizkasse - also Steuergeld.

Hier waren die Kriminellen durch ein Fenster eingebrochen - in die Schatzkammer (Grünes Gewölbe) im Dresdner Schloss

Denn das heißt: Die zwölf Pflichtverteidiger könnten nun aufgrund der hohen Schadensersatzforderung (der Freistaat wollte 113,8 Mio. Euro; Versicherungswert) noch mal bis zu 2,42 Millionen Euro Anwaltsgebühren geltend machen. Wie BILD aus Justizkreisen erfuhr, hat bereits ein erster Remmo-Anwalt eine Teilrechnung von über 100.000 Euro eingereicht.

In Sachsens Staatsregierung herrscht darüber blankes Entsetzen. Wie BILD erfuhr, wolle man gegen jede Rechnung vorgehen - sämtliche Rechtsmittel ausschöpfen. Bei zwölf Anwälten drohen eine Vielzahl an Verfahren. Am Ende wird der Steuerzahler dafür zahlen müssen.

Steht in der Kritik: Remmo-Richter Andreas Ziegel (62)
Foto: EPA

Hohe Kosten für Zivilklage

Da der Remmo-Richter sich nicht in der Lage sah den Schaden anhand von Gutachtern zu beziffern, muss der Freistaat Sachsen Zivilklage einreichen. Drei Jahre hat er dafür noch Zeit.

Die Klage-Forderung soll sich nach BILD-Informationen auf 88,9 Mio. Euro belaufen - der Großteil für fehlende Juwelen (Schaden 63,3 Mio. Euro) und zerstörte Schmuckstücke (25,5 Mio. Euro). Rund 316.000 Euro sind für Schäden am Schloss und Vitrine veranschlagt.

Doch dafür muss der Freistaat Anwälte anheuern und erst einmal bezahlen. Die Kosten dafür werden nach Streitwert berechnet. Wie BILD erfuhr, rechnet man mit Kosten um die 250.000 Euro - auslegen muss die der Steuerzahler.

Ein Insider zu BILD: "Eigentlich lohnt sich diese kostspielige Klage nicht, die Clan-Mitglieder gelten auf dem Papier als mittellos. Der Staat muss aber klagen, um nicht das Gesicht zu verlieren. Von denen sehen wir einmal aber keinen einzigen Cent."

Die Remmos werden noch mal richtig teuer

Statt Schadensersatz zu erhalten, muss der Steuerzahler noch draufzahlen: Wie hoch die Schlussrechnung einmal wird, ist aber noch nicht abzusehen. Nimmt man nur die bekannten Auslagen für die zwölf Pflichtverteidiger (705.000 Euro), die drohenden Anwaltskosten im Adhäsionsverfahren (2,4 Millionen Euro) und die zu erwartenden Anwaltsgebühren durch die Zivilklage (250.000 Euro), kommen rund 3,3 Millionen Euro zusammen!


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