Stand: 09.05.2022 | Lesedauer: 24 Minuten
Von Anna Shemyakova,
Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) hat das Auftreten des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk scharf kritisiert. "Der erinnert mich an den sowjetischen Botschafter in der DDR, dessen robustes Verhalten aber wenigstens nicht öffentlich stattfand", sagte Thierse der "Sächsischen Zeitung".
Melnyk hatte Deutschland wiederholt wegen der zunächst zögerlichen Haltung zur Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine kritisiert. Thierse sagte, er vertraue Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mehr als dem ukrainischen Botschafter. "Regierungen müssen Entscheidungen treffen nach Abwägung aller Gesichtspunkte. Deswegen finde ich die nüchterne, auch vorsichtige Haltung der Bundesregierung unter Kanzler Scholz richtig. Das schafft mehr Vertrauen als ständige Rufe nach mehr und noch mehr", sagte Thierse.
Zu Befürchtungen, immer mehr Lieferungen schwerer Waffen könnten zu einer Eskalation des Krieges über die Ukraine hinaus führen, sagte Thierse, alle westliche Kompromissbereitschaft etwa nach der Annexion der Krim habe Putin nicht an einer Eskalation gehindert.
Quelle: welt.de