Von: UWE FREITAG
23.02.2024 - 19:09 Uhr
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In der Ausschreibung sucht das Bundeskanzleramt für das Referat 131 "Rechtspolitik" einen Referenten/eine Referentin (m/w/d). Die Anzeige richtet sich an Richter und Staatsanwälte mit der Besoldungsgruppe R1 (um die 7000 Euro).
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident stört sich an ein den "Anmerkungen". Dort heißt es: "Wir ermutigen ausdrücklich Menschen mit Einwanderungsgeschichte und Ostdeutsche, sich zu bewerben."
Dem "Handelsblatt" sagte Haseloff: "Sie können sich vorstellen, wie das bei uns ankommt."
Die Ausschreibung machte zuvor in der Landespressekonferenz die Runde. Haseloffs Sprecher, Matthias Schuppe (68), meinte, es werde der Eindruck erweckt, Ostdeutsche seien ebenfalls eingewandert.
Für Sachsen-Anhalts Regierungssprecher fällt die Anzeige in die Kategorie "Gut gemeint, aber schlecht umgesetzt."
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MP Haseloff beschwerte sich über die Formulierung inzwischen bei Staatssekretär Carsten Schneider, dem Ost-Beauftragten der Bundesregierung.
Im Bundeskanzleramt kann man Haseloffs Ärger nicht nachvollziehen. Man sei überzeugt, dass "vielfältige Teams bessere Ergebnisse erzielen können", erklärt eine Sprecherin gegenüber BILD.
Deshalb strebe das Amt im Rahmen seiner Diversitäts-Strategie an, dass der Anteil der Ostdeutschen und der Beschäftigten mit Einwanderungsgeschichte deren jeweiligen Anteil an der Gesamtbevölkerung entspricht.
Eine Beschäftigten-Befragung habe ergeben, dass nur 14 Prozent der im Kanzleramt Beschäftigten einen Migrationshintergrund haben. In der Gesamtbevölkerung beträgt deren Anteil 24,3 Prozent.
Der Anteil der Ostdeutschen unter den Beschäftigten betrage zurzeit 14 Prozent, dabei leben fast 17 Prozent der Bevölkerung im Osten.
Weil beide Gruppen unterrepräsentiert sind, ermutige das Kanzleramt sie eben zu einer Bewerbung.
Ob diese Erklärung Sachsen-Anhalts MP überzeugt?