Stellenausschreibung Sind Ostdeutsche jetzt Einwanderer?

Ministerpräsident Haseloff beschwert sich über Bundeskanzleramt

Von: UWE FREITAG

23.02.2024 - 19:09 Uhr

Mit einer Stellenausschreibung erzürnte das Kanzleramt Sachsen-Anhalts Ministerpräsident. Reiner Haseloff (70, CDU) beschwerte sich über eine Formulierung sogar beim Ost-Beauftragen Carsten Schneider (48, SPD).

Ministerpräsident Reiner Haseloff (re.) beschwerte sich beim Ost-Beauftragten Carsten Schneider über Stellenausschreibung des Kanzleramtes
Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

In der Ausschreibung sucht das Bundeskanzleramt für das Referat 131 "Rechtspolitik" einen Referenten/eine Referentin (m/w/d). Die Anzeige richtet sich an Richter und Staatsanwälte mit der Besoldungsgruppe R1 (um die 7000 Euro).

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident stört sich an ein den "Anmerkungen". Dort heißt es: "Wir ermutigen ausdrücklich Menschen mit Einwanderungsgeschichte und Ostdeutsche, sich zu bewerben."

Gut gemeint, aber schlecht umgesetzt

Dem "Handelsblatt" sagte Haseloff: "Sie können sich vorstellen, wie das bei uns ankommt."

Die Ausschreibung machte zuvor in der Landespressekonferenz die Runde. Haseloffs Sprecher, Matthias Schuppe (68), meinte, es werde der Eindruck erweckt, Ostdeutsche seien ebenfalls eingewandert.

Für Sachsen-Anhalts Regierungssprecher fällt die Anzeige in die Kategorie "Gut gemeint, aber schlecht umgesetzt."

Im Bundeskanzleramt sollen mehr Beschäftigte aus dem Osten kommen oder Einwanderer sein
Foto: picture alliance / Fotostand

MP Haseloff beschwerte sich über die Formulierung inzwischen bei Staatssekretär Carsten Schneider, dem Ost-Beauftragten der Bundesregierung.

Im Bundeskanzleramt kann man Haseloffs Ärger nicht nachvollziehen. Man sei überzeugt, dass "vielfältige Teams bessere Ergebnisse erzielen können", erklärt eine Sprecherin gegenüber BILD.

Deshalb strebe das Amt im Rahmen seiner Diversitäts-Strategie an, dass der Anteil der Ostdeutschen und der Beschäftigten mit Einwanderungsgeschichte deren jeweiligen Anteil an der Gesamtbevölkerung entspricht.

Kanzleramt sucht gezielt Einwanderer und Ossis

Eine Beschäftigten-Befragung habe ergeben, dass nur 14 Prozent der im Kanzleramt Beschäftigten einen Migrationshintergrund haben. In der Gesamtbevölkerung beträgt deren Anteil 24,3 Prozent.

Der Anteil der Ostdeutschen unter den Beschäftigten betrage zurzeit 14 Prozent, dabei leben fast 17 Prozent der Bevölkerung im Osten.

Weil beide Gruppen unterrepräsentiert sind, ermutige das Kanzleramt sie eben zu einer Bewerbung.

Ob diese Erklärung Sachsen-Anhalts MP überzeugt?


Quelle: