Seenotrettung von Geflüchteten - Schiff weigert sich, Italien zu verlassen, bis alle von Bord sind Kapitän fordert: Die verbleibenden 35 Migranten sollen die "Humanity 1" verlassen dürfen.

Aus SRF 4 News aktuell vom 07.11.2022.

Archiv: Italien verwehrt Migranten die Einreise über den Seeweg Aus Tagesschau vom 05.11.2022.

Bei "Geo Barents" durften inzwischen rund 360 der über 570 geretteten Personen von Bord gehen. Die Rettungsorganisationen kritisieren, die Bedingungen der italienischen Regierung würden gegen das Seerecht verstossen. Derzeit warten zwei weitere Schiffe vor Sizilien auf eine Erlaubnis zum Anlegen.

Die Crew von "Humanity 1" erhielt zuerst die Erlaubnis, in den sizilianischen Hafen einzufahren. Zunächst seien alle Minderjährigen von Bord gegangen. Alle männlichen Erwachsenen blieben vorerst auf dem Schiff und wurden von den Behörden einzeln medizinisch untersucht. Eine Gruppe von etwas mehr als 30 Menschen durfte das Schiff nicht verlassen.

Ein Mann brach laut SOS Humanity danach zusammen und musste von Bord gebracht werden. Am Sonntagvormittag erhielt die Organisation nach eigenen Angaben die Aufforderung, den Hafen zu verlassen. Der Kapitän wies diese aber zurück und erklärte laut Mitteilung, er könne den Hafen nicht verlassen, bevor nicht alle aus Bootsmigranten von Bord gegangen seien.

Postfaschistische Regierung verantwortlich gemacht

Die rechte Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni verschärfte die Migrationspolitik seit der Amtsübernahme Ende Oktober. Sie sicherte aber zu, Verletzte, Frauen und Kinder an Land zu lassen. Andere müssten auf den Schiffen bleiben. Aus Sicht von Rom sind die Flaggenstaaten für die Leute an Bord verantwortlich. Bei der "Humanity 1" wäre das Deutschland.

Die Opposition Italiens erklärte, das Vorgehen der Meloni-Regierung sei gegen Prinzipien der Menschlichkeit und internationale Regularien, wie der Chef der Sozialdemokraten, Enrico Letta, twitterte. Linkspolitiker Aboubakar Soumahoro kritisierte in Catania, die Regierung trage ein politisches Spiel auf dem Rücken von Babys, Frauen und traumatisierten Menschen aus.

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Quelle: SRF News aktuell, 07.11.2022, 00:00 Uhr; agenturen;külc/harm