Rekord-Absturz bei Lkw-Verkehr Schlechtes Omen für die deutsche Wirtschaft

09.01.2024 - 19:01 Uhr

Sie sind ein Motor der Konjunktur - doch der gerät ins Stottern!

Weil derzeit weniger Lastwagen als sonst auf deutschen Autobahnen unterwegs sind, befürchten Experten einen weiteren Absturz der deutschen Wirtschaft.

Autobahnen voller Lkw nerven Autofahrer, sind aber auch ein Zeichen für eine starke Wirtschaft
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Die Fakten: Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts ist der Lkw-Verkehr auf den Autobahnen im Dezember so stark gesunken wie seit Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 nicht mehr!

Die Fahrleistung mautpflichtiger Lastkraftwagen mit mindestens vier Achsen auf Bundesautobahnen brach demnach um 9,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat ein. Das ist der stärkste Rückgang seit Mai 2020.

Im Vergleich zum Vormonat nahm der Lkw-Maut-Fahrleistungsindex kalender- und saisonbereinigt mit 3,5 Prozent so stark ab wie seit einem Jahr nicht mehr.

Weniger Brummis auf den Straßen - ein Alarm-Zeichen

Der Brummi-Verkehr auf Autobahnen wird von Wirtschaftsexperten genau beobachtet: Die Fahrleistung der Laster liefert sehr früh Hinweise zur aktuellen Konjunkturentwicklung in der Industrie.

Weniger Lastwagen bedeuten: Weiger Lieferungen, weniger Produktion, weniger Nachfrage!

"Ein einzelner Monatswert des Mautindex sollte nicht überbewertet werden", sagt Commerzbank-Ökonom Christoph Balz der Nachrichtenagentur "Reuters". "Die Tendenz zeigt allerdings klar nach unten." Zusammen mit den fallenden Einzelhandelsumsätzen und der sinkenden Industrieproduktion deute "immer mehr darauf hin, dass die deutsche Wirtschaft im vierten Quartal erneut geschrumpft ist".

Jörg Krämer ist Chefvolkswirt bei der Commerzbank
Foto: Commerzbank AG

Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer: "Alles in allem zeichnet sich für 2024 eine schwache Ausgangsbasis ab", sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Daher dürfte die deutsche Wirtschaft auch im neuen Jahr schrumpfen, und zwar um 0,3 Prozent. Die Commerzbank-Experten sind damit deutlich pessimistischer als andere Ökonomen und Institute.

So rechnet das Münchner Ifo-Institut mit einem Wachstum von 0,9 Prozent, ebenso das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW). Die Bundesregierung geht bislang sogar noch von einem Plus von 1,3 Prozent aus.


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