veröffentlicht am 04.06.2021 - 09:49 Uhr
In einem am Mittwoch veröffentlichten Post auf der Foto-Plattform Instagram heißt es auf der Seite der BPB-Kampagne "saymyname", dass weiße Menschen, die selbst nicht Opfer von Rassismus werden, sich "mit ihren eigenen Privilegien" auseinandersetzen können, um zur "Süßkartoffel" aufzusteigen.
Was das genau heißt, wird in einem Kommentar unter dem Post genauer erklärt. Dort heißt es: "Ein:e Ally kann im Deutschen auch als Verbündete:r (im Kampf gegen Rassismus, Anmerk. der Redaktion) bezeichnet werden. Oder wie Mohamed Amjahid sagen würde: als Süßkartoffel."
Foto: saymyname_bpb/Instagram
Kaum zu glauben: Weiße Deutsche werden hier als "Kartoffeln" wahrgenommen, die - weil sie sich ihres Rassismus nicht entledigen können - bestenfalls den Status einer "Süßkartoffel" erreichen können. Allerdings, so heißt es weiter, kann nicht jeder eine "Süßkartoffel" werden, sondern "nur jene, die sich mit ihren eigenen Privilegien auseinandersetzen und sich Kritik von Betroffenen zu Herzen nehmen". Das sei "ganz und gar nicht einfach", aber "unabdingbar", um "in einer gerechten und inklusiven Gesellschaft" zu leben.
Klartext: Weiße Deutsche, die das nicht tun, sind "Kartoffeln" - und keine Verbündeten im Kampf gegen Rassismus!
Doch damit nicht genug. Die BPB empfiehlt auch das Buch des Autors Mohamed Amjahid (33) und bezeichnet es als eine "Anleitung zum antirassistischen Denken". In dem Buch gibt Amjahid "Lifestyle-Tipps für Süßkartoffeln" und spricht positiv davon, dass Weiße zu seinem "engeren Freundeskreis" "keinen Zutritt" hätten.
Bizarr: Auf seiner Homepage beschreibt sich das Videoprojekt der BPB als "Projekt aus der pluralen Gesellschaft", das sich gegen "alle Formen von Extremismus, gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und Hassrede" einsetzt.
Auch Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (69, FDP) zeigt sich bestürzt: "Der Kampf gegen Rassismus ist zweifellos richtig. Die aber hier angewandten Methoden sind mehr als fragwürdig. Dass eine öffentliche Einrichtung in unserem Land Deutschen automatisch Rassismus unterstellt, ist unverantwortlich. Zumal der Auftrag der Bundeszentrale ist, die Demokratie zu stärken, nicht Menschen pauschal auszugrenzen. Sollte diese Herangehensweise nicht unverzüglich abgestellt werden, muss die Rolle der Bundeszentrale für politische Bildung auf den Prüfstand."
"Eine ganze Bevölkerungsgruppe aufgrund ihrer Herkunft oder Hautfarbe als Kartoffeln' abzuwerten, geht gar nicht und leistet der Spaltung unserer Gesellschaft Vorschub.", sagt der Chef der Hamburger CDU Christoph Ploß (35) zu BILD. Und: "Wer sich solcher Begriffe bedient, erweist dem Kampf gegen Rassismus in Wahrheit einen Bärendienst. Gerade die Bundeszentrale für Politische Bildung sollte hier eine besondere Sensibilität an den Tag legen."
Im Zuge des von der Regierung verabschiedeten Maßnahmen-Paketes gegen Rechtsextremismus und Rassismus wurde nicht nur das Budget der BPB im Jahr 2021 aufgestockt, berichtete die "Neue Zürcher Zeitung". Auch digitale Formate der politischen Bildung sollen zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus ausgebaut werden -- also genau solche Plattformen wie "saymyname".
Tatsächlich ist es nicht das erste Mal, dass die BPB mit fragwürdiger Bildungsarbeit auffällt. So behauptete "saymyname" in einem früheren Info-Post auf Instagram, dass es falsch sei, wenn Weiße andere Menschen nicht nach ihrer Hautfarbe beurteilten.
Denn: Mit der Aussage "Für mich gibt es keine Unterschiede. Wir sind doch alle Menschen" würden Weiße "den strukturellen Rassismus" in der Gesellschaft ignorieren und "Betroffene verletzen", liest man dort.
Artikel von: JUDITH SEVINÇ BASAD, HANS-JÖRG VEHLEWALD UND RALF SCHULER veröffentlicht am 05.06.2021 - 09:43 Uhr
Für das umstrittene Chat-Projekt namens "saymyname" gibt die BPB jährlich bis zu 250.000 Euro aus. Gesamtetat bis 2022: üppige 713.000 Euro.
Dafür darf sich der Steuerzahler anhören, dass er auch dann "Rassist" ist, wenn er behauptet, Menschen nicht nach der Hautfarbe zu beurteilen. So jedenfalls argumentiert die BPB-Seite "saymyname". Begründung: "Kartoffeln" seien es eben "nicht gewohnt, auf ihre Hautfarbe reduziert zu werden".
Foto: BILD
Es ist nicht das erste Mal, dass die BPB diesen Kartoffel-Rassismus fördert. Die Bundeszentrale arbeitet auch mit dem Verein "Neue Deutsche Medienmacher" zusammen, der jährlich den Schmäh-Preis "Goldene Kartoffel" für angeblich rassistische Berichterstattung vergibt (2018 an BILD, 2020 an "Spiegel-TV" wegen angeblich "stigmatisierender" Berichterstattung über Clan-Kriminalität). Zuletzt förderte sie den Verein mit einer Finanzspritze von 75.888 Euro.
Dabei rät die BPB auf ihrer Internetseite selbst: "Jeder Form von Ausgrenzung und Mobbing" sei entgegenzutreten - egal, ob gegen Weiße oder andere.
Tollhaus Bundeszentrale? Aus der Politik hagelt es für den Kartoffel-Rassismus der BPB jetzt massive Kritik!
Foto: saymyname_bpb/Instagram
Und tatsächlich gab Seehofers Sprecher Steve Alter gestern auf BILD-Anfrage bekannt: "Die BPB stellt das Projekt Say My Name' insgesamt auf den Prüfstand." Abwertende Äußerungen "gegenüber Personen oder Personengruppen aufgrund ihres Aussehens, ihrer Herkunft, ihrer Sprache, Religion oder Staatsangehörigkeit" seien "nicht hinnehmbar".
Das aber sollte für eine altehrwürdige Bildungseinrichtung der Bundesrepublik Deutschland eigentlich selbstverständlich sein.
Quellen: Rassismus-Kampagne - Bundeszentrale verhöhnt Deutsche als "Kartoffeln" - Politik Inland - Bild.de | Umstrittene Äußerungen der BPB: So finanziert die Regierung Kartoffel-Rassismus - Politik Inland - Bild.de