28.08.2024, 15:41 Uhr Artikel anhören
Sie nennen sich auf TikTok "König von München" oder "Eroberer von Europa". Sie posieren in afghanischen Armeeuniformen, Tarnfleck oder den traditionellen afghanisch-paschtunischen Gewändern in deutschen Parks und Innenstädten. Sie geben sich aggressiv und kampfwillig, posieren mit Messern und Macheten - und sind oft umgeben von Gruppen gleich gesinnter junger Männer.
Es scheint, als solle das gemeinsame Auftreten Macht demonstrieren. Die Taliban-Sprüche und Dschihad-Liedtexte, mit denen die Videos unterlegt sind, zeugen von einer radikal-islamistisch motivierten Gesinnung. RTL-Journalisten sind diesen Videos nachgegangen. Anlässlich des IS-Attentats in Solingen zeigte "RTL Extra" gestern erste Erkenntnisse der Recherchen.
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Auf Social-Media-Kanälen von TikTok, Telegram und dergleichen gibt es Tausende solcher Videos und Hunderte Accounts. Gepostet wird aus Parks, aus Innenstädten oder Flüchtlingsunterkünften. Frauen sind in den Videos nicht zu sehen und es scheint, als bekämen deutsche Sicherheitsbehörden von den Aktivitäten der Männer - zumindest im digitalen Raum - wenig mit: Die digitale Ankündigung, "Köpfe abzuschneiden", ist auch Wochen nach Beginn der Recherche auf TikTok abrufbar, ebenso die Ankündigung, mit Sprengstoff am Körper "die Feinde des Islams anzugreifen".
Wer sind diese jungen Männer, wo kommen sie her? Im Fall der jungen Afghanen von TikTok ist diese Frage schnell geklärt: Die RTL-Journalisten machen afghanische TikTok-Nutzer in München ausfindig. Im Gespräch geben mehrere Männer an, aus wirtschaftlichen Gründen geflohen zu sein. Mit den Taliban hätten sie "keine Probleme". Diese seien "die beste Regierung" und das Land jetzt "sicherer als vorher". Ihr Ziel sei es, "den Islam nach Deutschland und Europa zu bringen". Würde hierzulande erst das Scharia-Recht gelten, sei "alles gut".
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Laut dem Extremismusexperten Ahmad Mansour sind junge Männer wie diese keine Einzelfälle: Vor allem in den vergangenen vier bis fünf Jahren sei eine große Zahl Migranten gekommen "mit einem Wertekanon, der in einem massiven Widerspruch zu den Grundwerten dieser Gesellschaft" stehe. Diese (nahezu ausschließlich) Männer seien "mit einem Islamverständnis groß geworden, das eigentlich viel näher an dem der Taliban" sei "als irgendein Islamverständnis, das modern, liberal, offen und kompatibel mit Deutschland" sei.
CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann sieht die Zuständigkeit aufseiten von Bundesinnenministerin Nancy Faeser von der SPD. Die Bilder auf TikTok zeigten ein "massives Problem in Deutschland mit dem Islamismus und mit radikalen Gruppen, die hier terrorisiert hinkommen und sich hier in keinster Weise an die Regeln halten". Die Bundesinnenministerin habe das Problem unterschätzt, "sonst hätte sie beispielsweise nicht den Expertenkreis Politischer Islam abgeschafft", sagt Linnemann.
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Die Gewerkschaft der Bundespolizei berichtet von schlimmen Zuständen. Man habe inzwischen an den deutschen Grenzen "die Kontrolle verloren", so Heiko Teggatz, der Vorsitzende der Gewerkschaft der Bundespolizei. Man müsse sofort "die Kontrolle über unsere Grenzen wiedererlangen", da man "diesen Kontrollverlust gar nicht mehr verkraften" könne.
Den ersten Teil der Recherche von "RTL Extra" finden Sie bei RTL+.