Nach Wahlniederlage: Grünen-Politiker sorgt sich um Mega-Pension

Er steht als Bezirksamtsleiter in Hamburg vor der Abwahl

Markus Arndt

23.09.2024 - 16:50 Uhr

Hamburg - Von solchen Renten träumen normale Arbeitnehmer - 3130,40 Euro Pension pro Monat erhält ein Hamburger Bezirksamtsleiter, wenn er fünf Jahre auf seinem Posten war. Diese Pension möchte - was Wunder - der Chef vom Bezirk Nord, Michael Werner-Boelz (57, Grüne, rund 9000 Euro Monatsgehalt) auch gern einheimsen.

Soll von einem SPD-Mitglied abgelöst werden: der Bezirksamtsleiter Nord, Michael Werner-Boelz (57, Grüne)
Foto: Andreas Costanzo

Das könnte problematisch werden. Denn womöglich erreicht Werner-Boelz keine fünf Jahre Amtszeit. Grund: SPD, CDU, FDP und Volt wollen ihn so schnell es geht abwählen.

Offene Worte bei Personalversammlung

Wie sehr Werner-Boelz das schmerzt, hat er letzte Woche bei einer internen Personalversammlung des Bezirksamts bekundet. Vor allem die SPD gehe unfair mit ihm um, die ihn und die Sieger der letzten Bezirkswahl, die Grünen, einfach fallen lasse.

Und dann kam er auf den Punkt: "Aus persönlichen, finanziellen Gründen" hoffe er, dass er erst im Dezember abgewählt werde. Man muss ergänzen: Damit er dann die volle Pensionsberechtigung erhält. Das bestätigte Werner-Boelz auch auf BILD-Anfrage.

Amtszeit begann am 3. Februar 2020

Wobei: Wenn das mal reicht mit Dezember. Werner-Boelz' Amtszeit begann offiziell mit seiner Ernennung am 3. Februar 2020. Seine fünf Jahre wären demnach erst am 3. Februar 2025 rum.

Die Mitglieder der geplanten neuen Vierer-Koalition tagen diese Woche erstmals. Einer der ersten Punkte: Abwahl von Werner-Boelz. Und zwar möglichst noch im November, wie BILD erfuhr.

Sie muss Werner-Boelz abberufen: Bezirkssenatorin Katharina Fegebank (47, Grüne)
Foto: Georg Wendt/dpa

Es dürfte also in jedem Fall eng werden mit der vollen Pension.

Vielleicht hilft ja am Ende, dass die zuständige Senatorin ebenfalls von den Grünen ist - Katharina Fegebank (47). Sie muss Werner-Boelz letztendlich formal abberufen. Wie lange sie sich dafür Zeit lässt, ist unklar.

Sollten alle Stricke reißen, gibt's für Werner-Boelz wenigstens ein kleines Trostpflaster: Er kann dann seine gezahlten Rentenbeiträge in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen lassen.

Wie ein ganz normaler Arbeitnehmer.


Quelle: