Sonntag, 04.08.2019, 13:20
Ermahnung, Trennung im Ehebett - und dann schlagen: Diese "Tipps" einer muslimischen Gemeinde in München im Umgang mit der Ehefrau sorgen für Entsetzen. Eine Straftat ist das wohl nicht, sagt ein Staatsanwalt - die Gemeinde kündigt Änderungen an.
Der Aufschrei ist groß. Unter Punkt 10 im Thema "Frau und Islam" heißt es beim "Islamischen Zentrum München" (IZM), dass im Fall einer "in größeren Schwierigkeiten steckenden Ehe" der Mann zu drei Maßnahmen verpflichtet sei: "Ermahnung, Trennung im Ehebett und Schlagen." Dabei verweist das Zentrum auf den Koran.
Zwar habe das Schlagen "eher symbolischen Charakter", heißt es dort - der Aufschrei ist dennoch groß. Gegenüber dem "Bayerischen Rundfunk" sagte Cumali Naz, integrationspolitische Sprecherin der SPD im Münchner Stadtrat: "Wenn das IZM propagiert, Gewalt sei ein legitimes Mittel zur Lösung von Ehekonflikten, widerspricht das fundamental den Werten unserer Gesellschaft. Aufrufe zu Gewalt haben in unserer Gesellschaft keinen Platz."
Auch Laura Pöhler von den Grünen sowie Evelyne Menges von der CSU bezeichnen die Anweisung gegenüber dem "BR" als "menschenfeindlich." "Menschenverachtende und gewaltverherrlichende Inhalte nicht toleriert werden", wird Menges dort zitiert. Die entsprechende Passage müsse daher "schnellstmöglich von der Internetseit verschwinden".
Nach Kritik hatte das IZM laut "BR" bereits am 3. März eine Besserung gelobt - bis heute sei jedoch nichts geschehen. Das IZM begründet das auf "BR"-Anfrage mit "Krankheit" und "anderen Umständen." In spätestens zwei Wochen - sprich, am 17. August - solle eine neue Version online gehen.