03.10.2024 - 13:17 Uhr
Mittwochabend, kurz vor 22 Uhr. Ein kleiner, schwarz gekleideter Mann, betritt die Shisha-Bar in der Gartenstraße. Er zieht eine Waffe, richtet sie auf drei Männer, die dort an einem Tisch sitzen und Pfirsichtee trinken. Der Killer schießt sofort. Moslem A., ein 29-jähriger Syrer, stirbt noch in der Bar. Die anderen beiden Männer, mutmaßlich Verwandte des Toten, werden durch die Kugeln verletzt.
Foto: Privat
Foto: Privat
Der Schütze flieht im Dunkel der Nacht. Vermutlich taucht er in der Menschenmenge unter, die ganz in der Nähe das 19. Weinfest feiert.
Foto: 7aktuell.de/Simon Adomat
Zeugen erzählen später, dass die Szene an eine Hinrichtung erinnert habe. Wurde Moslem A. Opfer einer jahrelangen Clan-Fehde in Baden-Württemberg? Ging es um Rache?
Opfer einer jahrelangen Clan-Fehde in Baden-Württemberg? Ging es um Rache?
Der junge Syrer, der auf Fotos gern vor luxuriösen Geländewagen posiert, wäre nach vielen Schwerverletzten der erste Tote dieses Clan-Krieges. Der Polizei sind mindestens sieben Schießereien bekannt, die mutmaßlich im Zusammenhang mit rivalisierenden Großfamilien in der Region Stuttgart stehen.
Blutiger Höhepunkt bisher: Der Handgranaten-Anschlag im vergangenen Juni während einer Trauerfeier in Altbach. Wäre die Granate nicht von einem Ast aufgehalten worden, hätten nach Ansicht von Ermittlern ein halbes Dutzend Trauergäste sterben können. Wegen mehrfachen versuchten Mordes wird sich ein Iraner (23) vor dem Landgericht verantworten müssen.
Bislang wurden dem Landeskriminalamt zufolge mehr als 70 mutmaßliche Anhänger verhaftet, die an der Familien-Fehde beteiligt waren.
Der Killer von Göppingen ist nach wie vor auf der Flucht, nach ihm wird mit einem Großaufgebot der Polizei gefahndet. Die beiden angeschossenen Opfer wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Der Bereich um die Shisha-Bar wurde großräumig abgesperrt. Auch am Donnerstagmittag war die Spurensicherung noch vor Ort.
Göppingens Oberbürgermeister Alexander Maier (Grüne) stellte inzwischen erneut klar, dass die Schüsse nichts mit dem Weinfest in seiner Stadt zu tun hatten. Das Fest sei nicht geräumt worden, sondern normal zu Ende gegangen. Es habe keine Panik gegeben.