Männer sollen Frauen in Auto gezogen und vergewaltigt haben

21.09.2020, 13.57 Uhr

In Berlin steht ein 33-Jähriger wegen vierfacher Vergewaltigung vor Gericht. Er soll mit Komplizen Frauen von der Straße in ein Auto gezerrt und dann misshandelt haben.
Männer gehen nachts in Berlin im Rudel auf Menschenjagd. Zerren junge Frauen in einen SUV. Fallen einer nach dem anderen über sie her. Vergewaltigen sie stundenlang. Nun sind zwei Brüder angeklagt.

Landgericht, Saal B129. Angeklagt: Wisam (33) und Karrar (25) B.B., geboren in Bagdad, irakische Staatsbürger. Der ältere Bruder wohnt in Charlottenburg, der jüngere in Staaken.

Eingang zum Kriminalgericht in Berlin
Foto: Jens Kalaene/ picture alliance / dpa

Der 33-jährige Wisam B. B. muss sich seit Montag vor dem Berliner Landgericht verantworten. Er soll insgesamt vier Vergewaltigungen begangen haben.

In zwei Fällen soll er im Januar und Februar 2020 mit Mittätern je eine Frau auf offener Straße in Berlin aufgegriffen haben und in einem Auto sowie in einem Fall einer Wohnung misshandelt haben. In den beiden Fällen ist B. B. wegen Vergewaltigung, besonders schwerer Vergewaltigung und gefährlicher Körperverletzung angeklagt.

In dem Fall vom Januar soll der 25-jährige Bruder des Angeklagten, Karrar B. B., an den Taten beteiligt gewesen sein. Auch er ist angeklagt. Beide Männer wollten sich am Montag nicht zu den Vorwürfen äußern. Sie befinden sich seit März in Untersuchungshaft. Opfer mitten in der Nacht gepackt und gewürgt Im Januar sollen die beiden Männer eine inzwischen 19-jährige Frau auf ihrem Heimweg mitten in der Nacht nahe einer Straße gemeinsam mit einem unbekannten Mittäter unvermittelt gepackt und gewürgt haben. Auf der Rückbank ihres Wagens sollen zwei Männer sie dann vergewaltigt haben.

Laut Anklage brachten die Männer die Frau dann in eine Wohnung und vergewaltigten sie erneut. Dort drohten sie ihr auch damit, sie würden sechs weitere Männer dazu holen, wenn sie sich weigere. Fast vier Stunden nach dem Aufgreifen der Frau sollen die Männer das Opfer mit dem Auto im Stadtteil Charlottenburg abgesetzt haben.

Laut Nebenklage leidet die junge Frau infolge der Tat an Schlafstörungen und Panikattacken. Die Richter gaben einem Antrag statt, wonach ihre Vernehmung unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet. Auch die beiden Angeklagten sollten die Vernehmung in einem anderen Saal verfolgen, um die Gefahr einer Retraumatisierung zu verringern.

Massive Atemnot und Todesangst

In einem weiteren Fall soll Wisam B. B. mit drei weiteren unbekannten Mittätern im Februar dieses Jahres eine weitere Frau mitten in der Nacht in ein Auto gezogen haben. Die vier sollen sie dort abwechselnd vergewaltigt haben. Später ließen sie die Frau aussteigen. Die Frau erlitt laut Anklage durch Würgen massive Atemnot und Todesangst.

Wisam B. B. soll außerdem 2018 und 2019 in seiner Wohnung zwei weitere Vergewaltigungen begangen haben, wobei das Opfer im Jahr 2018 zur Tatzeit 14 Jahre alt gewesen sein soll. Für den Prozess sind rund 20 Verhandlungstermine bis Ende Januar geplant.

Laut Berliner Senatsinnenverwaltung wurden vom 1. März bis 7. Juli 2020 allein in der deutschen Hauptstadt 210 "gemeinschaftliche oder besonders erniedrigende Vergewaltigungen" angezeigt. Unter den Opfern waren 50 Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre. Von diesen 50 Opfern waren zudem 16 nicht älter als 14 Jahre.


Quellen: ala/AFP / BZ-Berlin