FOCUS-online-Reporter Ulf Lüdeke
Mittwoch, 17.05.2023, 21:46
Eine Serie von Auseinandersetzungen und Straftaten beschäftigt seit Monaten die sächsische Kreisstadt Plauen. Passanten werden angepöbelt und bedrängt, immer wieder kommt es zu teils heftigen Schlägereien. Bei den Aggressoren handelt es sich nach Angaben von Oberbürgermeister Steffen Zenner (CDU) um einen "sehr kleinen Teil von Migranten, die jedoch eine erhebliche Negativwirkung in unserer Stadt erzielen", teilte das Stadtoberhaupt vor einigen Tagen mit.
Ein besonders extremer Zwischenfall hat sich am 7. Mai auf dem Postplatz mitten in der Altstadt ereignet, als ein 21 Jahre alter Iraker von einem 22-jährigen Syrer mit einem Messer attackiert und dabei schwer verletzt wurde. Nur dank einer Not-OP konnten Ärzte das Leben des jungen Irakers retten. Der Syrer sitzt in U-Haft.
Für Aufsehen hatte bereits kurz zuvor ein Video gesorgt, das am 29. April aufgenommen worden war und sich schnell in sozialen Netzwerken verbreitete. Nach Polizeiangaben soll es eine Gruppe ausländischer Jugendlicher zeigen, die andere ausländische Jugendliche ebenfalls am Postplatz brutal mit Faustschlägen und Fußtritten attackieren und verletzen. Zuletzt war es am 12. Mai zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung zwischen zwei Männern aus Tunesien und Tschetschenien gekommen. Gegen beide wird wegen des Verdachts der Körperverletzung und gefährlicher Körperverletzung ermittelt.
Die Probleme in der Stadt sind bereits hinlänglich bekannt. In einer Erklärung am 9. Mai warnte OB Zenner davor, "dass eine generelle und pauschale Verurteilung der bei uns lebenden Migranten völlig verfehlt ist".
Auch die Polizei blickt mit Sorge auf die prekäre Situation. "Wir haben in Rücksprache mit der Stadt Plauen und dem Kommunalen Präventionsrat unsere Präsenz in Plauen schon im vergangenen Oktober erhöht", sagte eine Sprecherin der zuständigen Polizeidirektion Zwickau FOCUS online auf Anfrage. In den vergangenen Monaten sei es immer wieder zu mehr oder weniger heftigen Auseinandersetzungen in Plauen gekommen, so dass man sich entschlossen habe, mit der Bereitschaftspolizei und der Diensthundestaffel die Streifendichte in Plauen zu erhöhen.
Die Verantwortung für die Lage gibt Zenner an die Bundesregierung weiter.
Der "Kommunale Präventionsrat" arbeite derzeit an der Bereitstellung eines "alternativen Raumes" in der Nähe des Postplatzes, der durch Mitglieder des Präventionsrates betrieben werden soll, erklärte Frank Zabel, Koordinator des Präventionsrates, FOCUS online auf Anfrage. Auf diese Art sollen Beratungs- und Freizeitangebote, aber auch Arbeitsmarktintegration und sportliche Aktivitäten zielgruppenorientiert und bedarfsgerecht für die Migrantengruppen gebündelt werden, die sich neben anderen Gruppen bevorzugt am Postplatz aufhalten.