Kriminalität und Herkunft: "Gewaltbereitschaft ist kulturell geprägt"

Von
Karin Truscheit
Redakteurin im Ressort "Deutschland und die Welt".

03.08.2025, 09:57 Lesezeit: 10 Min.

Eine Auswertung des forensischen Psychiaters Frank Urbaniok kommt zu dem Schluss: Ausländer aus bestimmten Herkunftsländern begehen häufiger Straftaten. Wie lässt sich das erklären? Und welche Rolle spielen Alter und Sozialstatus?

Herr Professor Urbaniok, Sie sind forensischer Psychiater und befassen sich seit 30 Jahren mit Gewalt- und Sexualstraftätern. Als Chefarzt haben Sie bis 2018 den Psychiatrisch-Psychologischen Dienst im Kanton Zürich geleitet. Sie lehren an der Universität Konstanz und der Universität Zürich und erstellen Gutachten über Mörder, Totschläger und Vergewaltiger. In Ihrem Buch "Schattenseiten der Migration" geht es um Gewalttaten von Ausländern. Dazu haben Sie Statistiken aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ausgewertet. Was ist Ihre Erkenntnis für den deutschsprachigen Raum?

Ausländer aus bestimmten Herkunftsländern sind stark überrepräsentiert. Das zeigen nicht nur die Polizeilichen Kriminalstatistiken, die die Tatverdächtigen abbilden, sondern auch die Statistiken zu den Verurteilten und den Strafgefangenen.

Was genau heißt das, überrepräsentiert? Wie wird das berechnet?

Man berechnet zunächst die Kriminalitätsquote von Ausländern in Relation zu ihrem Bevölkerungsanteil, als Grundlage nimmt man 100.000 Personen. In der Polizeilichen Kriminalstatistik, der PKS, wird das als Tatverdächtigenbelastungszahl bezeichnet.

Das Bundeskriminalamt (BKA) hatte für 2024 erstmals die Tatverdächtigenbelas-tungszahl für deutsche und nichtdeutsche Tatverdächtige berechnet. Die Zahl beträgt bei deutschen Tatverdächtigen 1878. Das heißt: Von 100.000 deutschen Einwohnern werden statistisch 1878 Deutsche straffällig. Für nichtdeutsche Tatverdächtige in Relation zu nichtdeutschen Einwohnern fällt die Zahl jedoch viel höher aus - sie beträgt 5091. Sie sind bei den Berechnungen allerdings noch einen Schritt weiter gegangen.

Ich habe die Tatverdächtigenbelastungszahl für bestimmte Herkunftsländer berechnet, Grundlage war die PKS 2023. Und diese Angaben habe ich ins Verhältnis zu der Zahl der Deutschen gesetzt. Dann habe ich den Unterschied in Prozentwerte umgerechnet. Das ist die prozentuale Überrepräsentation.

Sie listen Herkunftsstaaten auf, die bei Delikten wie Raub, Körperverletzung oder Sexualstraftaten im Verhältnis zu deutschen Tatverdächtigen extrem überrepräsentiert sind. Welche Länder sind das?

Länder aus Osteuropa sowie arabische und afrikanische Staaten. Afghanische Tatverdächtige sind zum Beispiel um 974 Prozent überrepräsentiert bei Sexualdelikten und um 723 Prozent bei der gefährlichen Körperverletzung. Syrer bei der gefährlichen Körperverletzung um 667 Prozent und um 517 Prozent bei den Sexualdelikten. Algerier stehen bei den gefährlichen Körperverletzungen an erster Stelle: Sie sind mit 3443 Prozent überrepräsentiert.

Das klingt kompliziert. Was heißt es genau?

Nehmen wir an, Tatverdächtige aus einem bestimmten Land weisen bei Sexualstraftaten ein Plus von 150 Prozent auf. Diese Tatverdächtigen treten dann mehr als doppelt so häufig in Erscheinung als deutsche.

Findet man das alles in der PKS?

Nein. In der PKS werden zwar die Tatverdächtigen nach unterschiedlichen Nationen aufgeführt. Aber die Tatverdächtigenbelastungszahl von bestimmten Nationen wird nicht dargestellt. Man muss dazu eigene Auswertungen anstellen, mithilfe von Bevölkerungsstatistiken. Mit meinem Buch wollte ich die Zahlen allgemein zugänglich machen.

Womit erklären Sie diese hohe Überrepräsentation bei bestimmten Delikten?

Zurückzuführen ist das auf kulturspezifische Prägungen in bestimmten Ländern. Bei bestimmten Gruppen, also Personen aus diesen Ländern, liegt eine höhere Gewaltbereitschaft im Vergleich zu anderen vor. Und diese Gewaltbereitschaft ist kulturell geprägt. Das heißt: Der Einsatz von Gewalt ist in diesen Ländern viel stärker als in anderen Ländern gesellschaftlich legitimiert, um Ziele durchzusetzen. Gewalt wird dort oft mit Männlichkeit und mit Stärke gleichgesetzt. In der Forschung nennt man das "gewaltaffine Männlichkeitsvorstellungen". Diese Prägungen kann man auch oft noch bei der zweiten oder dritten Generation feststellen, also bei Personen mit Migrationshintergrund.

Was gehört Ihrer Ansicht nach noch zu diesen Prägungen?

Es können Rollenbilder sein: Frauen werden als untergeordnet angesehen - was dazu beiträgt, auch Gewalt gegen sie anzuwenden. Dazu kommt, dass westliche Werte und der Rechtsstaat abgelehnt werden. Auch extremistische religiöse Vorstellungen können eine Rolle spielen.

Sie haben diese Ergebnisse der Überrepräsentation nicht nur für Deutschland festgestellt.

Nein - und das war ein interessantes Ergebnis der Analysen. Länder mit stark erhöhten Kriminalitätsquoten - zum Beispiel Afghanistan, Algerien, Eritrea, Irak, Marokko oder auch Syrien - tauchen mit ähnlichen Quoten auch in der Schweiz und in Österreich in den Statistiken auf.

Als forensischer Psychiater haben Sie sich mit Tausenden Gewalttätern auseinandergesetzt, aus vielen Kulturkreisen. Nach Ihrer Einschätzung korrelieren kulturelle Prägungen bei Tätern aus diesen Gruppen oft auch mit bestimmten individuellen Risikofaktoren für Gewalttätigkeit. Welche Faktoren sind das?

In der forensischen Diagnostik sind das vor allem Eigenschaften wie Dissozialität: Regeln werden nicht akzeptiert, diese Person fällt häufig durch rücksichtsloses Verhalten auf. Dann eben auch eine chronifizierte Gewaltbereitschaft oder eine sogenannte wutgeprägte Reaktivität: Diese Person wird schnell und bei geringen Anlässen wütend, was oft in eine offene Aggressivität übergeht. Ein weiterer Risikofaktor ist eine delinquenzfördernde Weltanschauung als Teil der Identität, durch die Gewalt als gerechtfertigt erlebt wird.

Können Sie das an einem Beispiel schildern?

In einem Fall, wo es um Dominanz und Rollenbilder ging, hatte ich es mit einer Familie mit drei Kindern zu tun, die schon lange in der Schweiz lebt. Die Kinder wurden hier geboren. Als die Tochter 23 Jahre alt war, hatte sie einen Schweizer Freund - was die Familie schockierte. So sehr, dass die Tochter ähnlich einem Zeugenschutzprogramm gesichert werden musste, weil sie in Lebensgefahr war. Der 30 Jahre alte Bruder, der beruflich eine Führungsposition bekleidet, hatte mir gegenüber gesagt, dass er seine Schwester für "nicht zurechnungsfähig" halte. Ein anderes Beispiel, bei dem auch eine Frau aufwendig geschützt werden musste: Ein Mann, gut integriert, hatte nach albanischem Gewohnheitsrecht einen Mordauftrag gegen seine Ehefrau erteilt, die sich von ihm scheiden lassen wollte. Er erzählte sehr ruhig, dass er sich natürlich an die Schweizer Gesetze halte, aber die Gesetze seiner Heimat seien "in dieser Situation" wichtiger.

Bei häuslicher Gewalt sehen Sie in der Schweiz eine massive Überrepräsentation von Ausländern. Sie beziehen sich auf eine Studie aus den Jahren 2007 bis 2009.

Die Ergebnisse sind immer noch gültig, sie stehen im Einklang mit den Quoten der Schweizer Kriminalstatistik. Wir hatten damals mehr als 2500 Fälle im Kanton Zürich untersucht. Rund 57 Prozent der Täter hatte einen Migrationshintergrund und waren damit massiv überrepräsentiert - denn ihr Anteil an der männlichen Wohnbevölkerung betrug nur rund 25 Prozent. Auch hatten Personen mit Migrationshintergrund signifikant häufiger eine Vorstrafe wegen Gewalt- oder Sexualstraftaten. Wir haben die Täter weiter nach Nationen aufgeschlüsselt: Überrepräsentiert waren Männer vom Balkan, aus der Türkei und Afrika. Eine wichtige Erkenntnis: Die meisten Täter waren berufstätig, waren also nicht von Sozialhilfe abhängig.

Der soziale Faktor ist ein wichtiger Punkt. Als wesentliche Begründung für die überproportional hohen Kriminalitätsquoten von Ausländern führen Kriminologen stets drei Faktoren an: Alter, Geschlecht und prekäre soziale Verhältnisse.

Natürlich haben junge Männer statistisch gesehen ein größeres Risiko, kriminell zu werden. Natürlich begehen Männer die allermeisten Gewalttaten. Ebenso spielen soziale Verhältnisse sowie Bildung eine Rolle, ob jemand eher eine Straftat begeht oder eher nicht. Aber all diese Faktoren erklären nicht einmal ansatzweise die massive Überrepräsentation bestimmter Ausländer in den relevanten Statistiken.

Gehen wir die Gründe durch. Zunächst das Alter. Es gibt mehr ausländische junge Männer im Vergleich zur deutschen Wohnbevölkerung. Das sei ein Grund für die "höhere Kriminalitätsbelastung" von Ausländern, heißt es beim BKA. Sie hingegen sagen: Man muss Gleiches mit Gleichem vergleichen. Für Ihr Buch haben Sie auf Grundlage der PKS von 2023 die Anzahl ausländischer Tatverdächtiger im Alter von 14 bis unter 30 Jahren mit der Anzahl deutscher Tatverdächtiger aus derselben Alterskategorie verglichen. Mit welchem Ergebnis?

Ausländer waren trotzdem noch überrepräsentiert. Bei Raub waren es bei den jungen Erwachsen von 21 bis 25 Jahren rund 386 Prozent mehr, bei schwerer Körperverletzung rund 300 Prozent. Ähnlich sieht es auch bei der Statistik für die Verurteilten aus. Wenn man also den Faktor "junge Männer" berücksichtigt, nähern sich die Quoten von Deutschen und Ausländern nicht an. Der Faktor "Alter" erklärt daher die hohen Kriminalitätszahlen von Ausländern in keiner Weise.

Aber wie sieht es mit dem Sozialstatus aus? Kriminologen und BKA führen das junge Alter in Verbindung mit prekären sozialen Verhältnissen und dem Leben in kriminalitätsbelasteten Großstädten als Grund für die hohe Delinquenz von Ausländern an. Das Ifo-Institut hatte kurz vor der Bundestagswahl eine Studie veröffentlicht, die zu diesem Ergebnis kommt. Sie kritisieren, dass die Studie eine "viel zu grobe Perspektive" einnehme.

Und die Studie erklärt nicht die entscheidende Frage: Sind die Viertel, in denen die Ausländer wohnen, kriminalitätsbelasteter durch den Zuzug von Ausländern, oder werden die Ausländer durch die Viertel zu Kriminellen? Man muss sich wieder vergleichbare Gruppen anschauen: Tatverdächtige aus bestimmten Herkunftsländern mit geringem Sozialstatus und Wohnort in der Großstadt und die entsprechenden Tatverdächtigen der Inländer und anderer Herkunftsländer. Es gibt Untersuchungen dazu. Und da sieht man wieder: Die Quoten unterscheiden sich immer noch stark.

Aber kann man diese Gruppen wirklich miteinander vergleichen? Der deutsche junge Sozialhilfeempfänger hat in der Regel noch ein anderes soziales Umfeld mit Eltern und Freunden, das die Risiken für Straftaten mindert. Das haben zum Beispiel junge Asylbewerber nicht.

Das mag manchmal zutreffen. Aber es erklärt immer noch nicht die zum Teil extrem hohen Kriminalitätsquoten bei bestimmten Herkunftsländern. Es gibt Untersuchungen, die die Korrelation von Sozialstatus und Delinquenz anhand bestimmter Nationalitäten aufschlüsseln. Da fällt auf, dass zum Beispiel bei einer Gruppe, bestehend aus Algeriern, Libyern, Tunesiern und Ägyptern, rund 19 Prozent als sozial schwach gelten. Die Kriminalitätsrate dieser Gruppe beträgt jedoch rund 23 Prozent. Bei Vietnamesen gibt es einen ähnlich hohen Anteil von sozial Schwachen - doch ihre Kriminalitätsrate beträgt nur rund drei Prozent. Die These von den sozialen Faktoren und dem jugendlichen Alter als Erklärung für die Unterschiede wird so klar entkräftet.

Gibt es auch Herkunftsstaaten, deren Kriminalitätsquote geringer ist als die der Deutschen?

Ja, das sind vor allem Länder aus Ost- und Südostasien, zum Beispiel auch Indien. Ebenso muslimisch geprägte Länder wie Malaysia und Indonesien.

Erklärt werden die hohen Quoten von ausländischen Tätern allerdings nicht nur mit Alter, Geschlecht und Sozialstatus. Es heißt zudem, man könne die Zahlen von Deutschen und Ausländern schwer vergleichen. Begründet wird das mit zwei Argumenten. Erstens: Das Dunkelfeld kann in der Kriminalstatistik nicht abgebildet werden. Es gibt demnach mehr Straftaten durch Deutsche, die aber nicht angezeigt werden. Zweitens: Wenn Touristen oder Personen, die sich illegal im Land aufhalten, Straftaten begehen, werden sie als tatverdächtige Ausländer mitgezählt, obwohl sie in der Bevölkerungsstatistik zur Anzahl der Ausländer nicht erfasst werden. Sie bewerten diese beiden Argumente als "Desinformation". Warum?

Zunächst zum "Touristen"-Argument. Die Anzahl der tatverdächtigen Touristen und anderer Ausländer, die nicht in der Wohnbevölkerung erfasst werden, ist viel zu gering, um die drastisch erhöhten Quoten einzelner Nationen bei bestimmten Delikten zu erklären.

Wie sieht es beim Dunkelfeld aus?

Kriminologen wie Christian Pfeiffer sprechen seit Jahren davon, die These unterstellt Rassismus und lautet: "Mohamed wird öfter angezeigt als Moritz." Allerdings wird hier oft vor allem auf Schülerbefragungen Bezug genommen, die wenig über das ganze Kriminalitätsspektrum aussagen. Gerade Tötungsdelikte sowie schwere Gewalt- und Sexualdelikte müssen nicht eigens angezeigt werden, die Polizei ermittelt von Amts wegen: Wenn irgendwo eine Leiche liegt oder ein schwer Verletzter ins Krankenhaus kommt, sind diese Fälle raus aus dem Dunkelfeld. Sollte aber die These zutreffen, müssten ja bei Straftaten gegen das Leben die Quoten von Ausländern im Vergleich zu denen von Deutschen geringer ausfallen - da auch die Taten von Deutschen auf jeden Fall angezeigt werden. Aber das ist nicht der Fall: Gerade bei schweren Straftaten fallen bestimmte Nationalitäten durch überproportional hohe Fallzahlen auf.

Sie benennen in Ihrem Buch auch Lösungsvorschläge. Das wäre nach Ihrer Einschätzung eine Begrenzung der Migration - vor allem aus bestimmten Herkunftsländern, die eine hohe Kriminalitätsquote aufweisen, was rechtlich kaum möglich sein wird. Zudem treten Sie für eine bessere Integrationsförderung ein: durch ein verpflichtendes frühes Erlernen der Sprache und einen leichteren Zugang zu Bildungsangeboten.

Nicht nur das Fördern, auch das Fordern muss viel mehr verstärkt werden. Wir müssen den Integrationsdruck erhöhen: Polizei, Justiz, Schulen, Zivilgesellschaft, Behörden, alle müssen an einem Strang ziehen und unverhandelbare Werte, zum Beispiel die Gleichberechtigung von Frauen, sexuelle Selbstbestimmung oder Gewaltfreiheit, in den Vordergrund stellen. Und zwar viel deutlicher, als das bisher der Fall ist. Doch der Integrationsdruck kann nur funktionieren, wenn es auch Sanktionen gibt, die angewendet werden.

Sie sprechen sich bei schwersten Gewalttaten für den Entzug der Staatsbürgerschaft für Täter mit doppelter Staatsbürgerschaft aus, die dann abgeschoben werden könnten.

Das hätte bei schwerem Integrationsversagen eine wichtige Signalwirkung.

Bei deutschen Tätern geht das nicht.

Leider. Aber im Ernst: Natürlich begehen Deutsche ebenso erschreckende Gewalttaten, vergewaltigen und morden, töten ihre Partnerinnen. Niemand hat jemals etwas anderes behauptet. Es geht mir jedoch um die überproportional hohen Quoten von bestimmten Ausländern. Diese hohen Fallzahlen sind im Hinblick auf die Fürsorgepflicht für die eigene Bevölkerung nicht akzeptabel. Denn man hat ja mit den Inländern schon genug zu tun.

In Ihrem Buch betonen Sie auch, wie wichtig Migration ist und dass die meisten Migranten eine Bereicherung darstellen. Zudem weisen Sie darauf hin, dass kriminelle Ausländer auch den Ruf der integrierten und gesetzestreuen Migranten beschädigen. Sie treten dafür ein, die überproportionale Kriminalität klar zu benennen und zu bekämpfen, um Rechtsradikalen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Sie selbst werden dabei jedoch auch in die rechtsextreme Ecke gedrängt.

Ja, es gibt viele Anfeindungen von linker Seite, aber das halte ich aus. Das Muster ist ja immer gleich: Politiker und Kriminologen relativieren seit Jahren mit den immergleichen Argumenten die hohen Kriminalitätsquoten, reden sie schön. Ich nenne es Desinformation und zeige die dafür häufig angewendeten Tricksereien. Sie wähnen sich dabei auf der moralisch richtigen Seite, wollen den Rechtsextremen keine Argumente liefern. Doch davon gehen die Probleme nicht weg, im Gegenteil. Das Thema treibt die Menschen sehr um. Ich sehe das in unzähligen Zuschriften, die mich erreichen, auch von Migranten.

Was schreiben Ihnen die Leute?

Sie stellen vieles infrage: Warum müssen Krankenhäuser Sicherheitsdienste einstellen? Warum gibt es an den Schulen so viele Probleme? Im öffentlichen Nahverkehr und in Schwimmbädern? Ich denke, wenn man die Probleme noch nicht einmal klar benennen darf, dann haben radikale Kräfte es leicht. Wenn wir nicht darauf vertrauen, dass die meisten Menschen mit Fakten umgehen können, verspielen wir das wichtigste Kapital, das uns als Demokratie von autoritären Staaten unterscheidet. Deshalb muss man sich in der Mitte der Gesellschaft mit den Fakten auseinander-setzen, so unangenehm sie auch sind. Das Thema ist eine Schicksalsfrage. Sie ist entscheidend für die politischen Entwicklungen, vor allem in Deutschland.

Ihr Buchcover zeigt ein Messer auf dem Asphalt. Ist das nicht ziemlich reißerisch, um sich mit dem Thema auseinanderzusetzen?

Es gibt meiner Meinung nach die Stimmung in der Bevölkerung wieder. Und niemand wird in Zweifel ziehen, dass es nicht schon zahlreiche Messerangriffe durch Migranten gegeben hat. Im Übrigen auch gegen andere Migranten, in den Unterkünften zum Beispiel. Wie überhaupt sehr oft Ausländer Opfer von anderen Ausländern werden. Doch diese Fälle schaffen es selten in die Medien.


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