"Handbook Germany" Portal gibt Anleitung, wie man nicht abgeschoben wird - Regierung fördert es

Michael Kappeler/dpa
Das Portal "Handbook Germany" bietet Anleitungen, wie Asylbewerber in Deutschland bleiben können (Archivbild)

Donnerstag, 12.09.2024, 17:27

Die Ampel-Koalition hat eine Online-Plattform gefördert, die abgelehnten Asylbewerbern Ratschläge gibt, wie sie ihre Abschiebung verhindern können.

Die irreguläre Migration soll stärker begrenzt werden. In diesem Punkt sind sich fast alle im Bundestag vertretenen Parteien einig. Die Ampel-Regierung setzt jetzt auf noch mehr Grenzkontrollen und hat einen Vorschlag für beschleunigte Rücküberstellungen von Asylsuchenden in andere EU-Länder vorgestellt.

"Handbook Germany" unterstützt Asylbewerber in neun Sprachen

Doch jetzt kommt raus: Gleichzeitig fördert die Regierung das Portal "Handbook Germany", das genaue Anleitungen bietet, wie Asylbewerber in Deutschland bleiben können. Das berichtet die "Bild". Das Portal ist in neun Sprachen verfügbar, darunter Arabisch, Paschtu (wird in Afghanistan gesprochen) und Türkisch.

Laut Informationen der "Bild" enthält das Portal Tipps wie: Eine Abschiebung könne durch ein "zum Abschiebetermin nicht auffindbares" Kind oder ein nachträglich aufgebrachtes Kriegstrauma verhindert werden. Auch werde empfohlen, sich an Kirchen zu wenden, um dort um Asyl zu bitten. Dafür müsse man "kein Christ sein", heißt es demnach weiter. Auch weist das Portal darauf hin, dass Personen ohne Pass ihres Heimatlandes nicht abgeschoben werden könnten.

Das Projekt wird mit viel Geld gefördert. Reem Alabali-Radovan (SPD), die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, investierte 2022 777.000 Euro in die Plattform, im darauffolgenden Jahr waren es nach "Bild"-Informationen rund 300.000 Euro.

Kritik aus der Ampel-Koalition und der Union

Kritik kommt nicht nur von der Union, sondern auch aus der Ampel-Koalition selbst. Manuel Höferlin (51), innenpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion, sagt gegenüber "Bild": "Die Integrationsbeauftragte muss sich die Frage gefallen lassen, welche Konsequenzen sie aus dieser offensichtlich fehlerhaften Förderung zieht." Ein Sprecher der Integrationsbeauftragten wies jedoch darauf hin, dass "Handbook Germany" für die Inhalte der Seiten verantwortlich sei, nicht der Zuwendungsgeber.


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