Von: ANGELIKA HELLEMANN UND LUISA VOLKHAUSEN
16.11.2023 - 08:51 Uhr
Die Unionsfraktion im Bundestag hatte gegen das Geld-Umschichten geklagt - sehr zum Unmut von Wirtschaftsminister Robert Habeck (54, Grüne).
Knallharte Worte des Wirtschaftsministers!
Und er moserte: Es schade dem Wirtschaftsstandort Deutschland und der Wärmewende, dass die Union gegen die Verwendung der Gelder, die - so Habeck - dafür "reserviert" seien, klage.
Jetzt, knapp fünf Monate später, ist die Klage entschieden und die Gewissheit da: Die Umschichtung ist verfassungswidrig - und dem Wirtschaftsstandort nach Habecks Einschätzung damit der "Fußboden weggezogen"!
"Mit dem Urteil beendet Karlsruhe die Haushalts-Tricksereien der Ampel", lobte hingegen CDU-Rechtsexperte Günter Krings (54). "Wer Corona-Geld für Klimaschutz ausgeben will, macht den Staatshaushalt zum Verschiebebahnhof. Es ist gut, dass die Karlsruher Richter solchen Manipulationen einen Riegel vorgeschoben haben."
Foto: ANNEGRET HILSE/REUTERS
Die große Frage ist jetzt: Was steckt hinter den früheren Habeck-Warnungen? Wie dramatisch ist jetzt die Lage für den Wirtschaftsstandort Deutschland?
In einem Pressestatement nach der Urteilsverkündung sagte Habeck am Mittwoch: Trotz des Urteils würden "alle zugesagten Verpflichtungen eingehalten". ABER: Neue Ausgaben seien erst möglich, wenn der neue Finanzplan aufgestellt sei.
Knappe Worte mit einer großen Bedeutung!
DENN, DAS HEISST: Zwar sollen noch alle Gelder aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) verteilt werden, die jetzt schon vertraglich oder gesetzlich fest zugesichert sind. ABER: Alle weiteren Gelder sind gesperrt.
Damit stehen tausende Industriearbeitsplätze jetzt insgesamt auf dem Spiel!
Auch der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, warnte am Mittwoch vor den Folgen des Urteils: Der klimafreundliche Umbau der Wirtschaft dürfe nicht verlangsamt werden. "Wie wir dies finanzieren, ist nach dem heutigen Urteil neu zu diskutieren", so Russwurm gegenüber dem TV-Sender WELT, "aber die Notwendigkeit ist damit nicht weg".
Möglichst bis Jahresende will die Ampel jetzt verhandeln, für welche Projekte noch Geld da ist.