Von: RALPH STANGER
25.06.2021 - 13:11 Uhr
Der Mitschnitt, der die Schatzmeisterin des Ortsverbandes Saarbrücken-Mitte am Rednerpult zeigt, wird im Internet munter geteilt und teilweise böse kommentiert.
Nachdem die Mehrheit der Grünen ihre Vorsitzende Tina Schöpfer (45) abserviert und Hubert Ulrich (63) fast handstreichartig zum Spitzenkandidaten gewählt hat (BILD berichtete), wurde Gaydukova für Listenplatz 2 vorgeschlagen. Angetreten war sie ursprünglich für Platz 3.
Dann folgte die Vorstellungsrunde am Rednerpult, die für Diskussionen sorgt!
Während die 52-Jährige die Frage, wie sie zur Fahrrad-Politik stehe, noch charmant "umschiffte" (Antwort: "positiv"), wurde es dann richtig still im Saal. Erst betretenes Schweigen auf die Frage, wie sie Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit sinnvoll verbinden möchte, dann die Rückfrage: "Habe ich Zeit, zu überlegen?"
Gar keine Worte fand sie zum Thema CO2-Zertifikatehandel. Stattdessen fast schon hilflose Blicke ins Publikum.
Auch der CDU-Europaabgeordnete Dennis Radtke teilte das Video auf Twitter, kommentierte den Schweige-Auftritt Gaydukovas spöttisch: "Auf die Frage, wie soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz verbunden werden soll, findet die Kandidatin der Grünen im Saarland (Platz 2 Landesliste) genauso erstaunliche Antworten wie CO2-Zertifikatehandel. Sprachlosigkeit, die sprachlos macht."
Laut ihrer Kurzbiografie wurde Gaydukova 1968 in Donezk in der Ukraine geboren und kam vor 20 Jahren nach Deutschland. Sie lebt in Saarbrücken, arbeitet als Controllerin in einem internationalen Unternehmen und trat 2018 den Grünen bei. Nun hat sie die Partei wieder verlassen.
Eine BILD-Anfrage beim Landesvorstand der Saar-Grünen, dem Gaydukova angehört, blieb unbeantwortet.
Am Freitagmittag teilte der Bezirksrat Saarbrücken Mitte der Grünen mit, dass Irina Gaydukova ihre Konsequenzen aus dem für sie und die Partei unangenehmen Auftritt gezogen hat. "Auf eigenen Wunsch hat das Mitglied die Fraktion und den Bezirksrat verlassen", so die Nachricht. Man wünsche ihr "alles Gute und unsere Solidarität".