veröffentlicht am 25.07.2021 - 21:48 Uhr
Denn: Darin spricht Baerbock über Rassismus in Schulbüchern - und verwendet das Wort "N***r", anstatt von dem "N-Wort" zu sprechen, worauf die Grünen sonst größten Wert legen.
Zwar kritisiert Baerbock in der Passage die Verwendung des Begriffs "N***r", spricht das Wort aber dennoch aus. In links-grünen Kreisen ist das verpönt.
Als etwa Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (49) das Wort ironisch verwendete, um den Fußballer Dennis Aogo (34) in einer Debatte zu verteidigen, forderte Baerbock dessen Partei-Ausschluss.
"Die Äußerung von Boris Palmer ist rassistisch und abstoßend", sagte Baerbock damals. "Sich nachträglich auf Ironie zu berufen, macht es nicht ungeschehen."
Heißt: Der Kontext ist zweitrangig - das Wort "N***r" darf nicht ausgesprochen werden.
Stattdessen ging Baerbock auf Twitter in die Offensive und teilte die Szene selbst. Dazu schrieb sie: "Leider habe ich in der Aufzeichnung des Interviews in der emotionalen Beschreibung dieses unsäglichen Vorfalls das N-Wort zitiert und damit selbst reproduziert. Das war falsch, und das tut mir leid. Denn ich weiß ja um den rassistischen Ursprung dieses Wortes und die Verletzungen, die schwarze Menschen unter anderem durch ihn erfahren."
Zur geforderten Kürzung des Interviews um die Passage schreibt Baerbock: "Während der Aufzeichnung ist mir das bewusst geworden. Deshalb haben wir mit dem Zentralrat abgewogen, ob das eindringliche Beispiel geeignet ist, auf die Missstände auch im Bildungsbereich hinzuweisen, oder ob die Aussprache des N-Wortes genau dieses Anliegen konterkariert."
Zum Parteiausschlussverfahren gegen Palmer schrieb Baerbock: "Heute habe ich nun eine Medienanfrage zu dieser Abwägung erhalten. Dabei wird das von mir verwendete Beispiel, mit dem ich auf aktuellen Rassismus an Schulen hinweise, in einen Zusammenhang mit der rassistischen Entgleisung von Boris Palmer gebracht."
Es sei aber "offensichtlich", dass es sich "um zwei verschiedene Dinge in unterschiedlichen Kontexten handelt". Dazu veröffentlichte sie die Video-Sequenz. Das von Baerbock ausgesprochen N-Wort wurde darin jedoch übertönt.
Auf Twitter wurde Baerbock für ihre Offenheit und Transparenz gelobt. Fakt ist aber: Baerbock machte den Vorgang erst nach einer BILD-Anfrage öffentlich.
Das Interview wurde vergangene Woche beim Format "Tachles Arena" geführt, das der Zentralrat der Juden in Deutschland organisiert. Darin stellen sich die Spitzenkandidaten von Union, SPD, Grünen, FDP und Linken den Fragen einer Journalistin.
Beispiel: Karin Prien (56, CDU), Bildungsministerin von Schleswig-Holstein, schrieb auf Twitter: "Baerbock sollte aufdecken, in welcher Schule in ihrem Umfeld das N-Wort verwendet wurde und wie Schulleitung + Schulaufsicht damit umgegangen sind."
Quelle: Weil Baerbock das N-Wort sagte - Grüne wollten Interview kürzen lassen - Politik Inland - Bild.de