Samstag, 25.11.2023, 22:01
Der Klimaexperte Mojib Latif hält die aktuelle Panikmache um den Klimawandel für kontraproduktiv.
Kurz vor Beginn der Klimakonferenz COP28 in Dubai regt der Wirtschaftswissenschaftler Ottmar Edenhofer an, die bisherige Praxis der internationalen Klimaschutz-Finanzierung zu überdenken.
Hintergrund ist, dass für den Kampf gegen den Klimawandel und die Bewältigung der Auswirkungen ärmere Staaten von Industrieländern für 2024 bis 2027 mindestens 9,322 Milliarden US-Dollar (8,5 Mrd. Euro) erhalten sollen.
Der Klimaforscher Mojib Latif forderte eine Abkehr vom bisherigen 1,5-Grad-Ziel zur Begrenzung der Erderwärmung. "Die 1,5 Grad sind überhaupt nicht zu erreichen", sagte der Professor am Kieler Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung der "Augsburger Allgemeinen" (Samstagausgabe). Er halte das Ziel sogar für kontraproduktiv.
"Manche Menschen geraten in Panik und denken, die Welt geht unter, wenn die 1,5 Grad nicht eingehalten werden", erklärte er. In Deutschland sei der Wert längst überschritten, weltweit betrachtet werde die Erderwärmung verglichen mit der vorindustriellen Zeit in diesem Jahr bei einem Plus von 1,2 Grad liegen. Das 1,5-Grad-Ziel sei schon 2015 unrealistisch gewesen, als es in das Pariser Klimaabkommen aufgenommen wurde.
Zugleich warnte der Klimaforscher vor den drastischen Folgen der Erwärmung, beispielsweise Starkregen und Temperaturextreme. "Die Extremwetterereignisse werden zunehmen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche".
Die Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen wird Donnerstag kommender Woche mit einem Treffen von Staatschefs und Ministern in Dubai beginnen.