Stand: 23.12.2019
Mit den freitäglichen Protesten der Schwedin Greta Thunberg hat im August 2018 alles begonnen. Mittlerweile ist Fridays for Future zu einer weltweiten Bewegung geworden.Es war eine merkwürdige Idee, die die Betreiber des Fridays-for-Future-Kanals bei Twitter am Montag hatten. "Wir suchen Sätze, die man sowohl an Weihnachten als auch im Angesicht der Klimakrise sagen kann! Dafür verwenden wir #weihnachtenundklimakrise. Also los, los, los! (& vergesst den Hashtag nicht)", wurden die Nutzer aufgerufen.
Der erste Tweet der Aktivisten: "Warum reden uns die Großeltern eigentlich immer noch jedes Jahr rein? Die sind doch eh bald nicht mehr dabei." Das Unverständnis darüber ließ nicht lange auf sich warten. "Sagt Ihr das eigentlich Oma und Opa auch ins Gesicht?", fragte eine Nutzerin.
Selbst die Social-Media-Koordinatorin der Grünen, Charlotte Obermeier, fand diesen "Scherz" mehr als unangemessen: "Meine Oma ist vor etwa drei Wochen verstorben. Es wird mein erstes Weihnachten ohne sie. Ich wünschte, sie könnte mir noch mal in irgendwas reinreden ... Finde euren Tweet maximal unpassend", schrieb sie.
Die Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli (SPD) twitterte: "Ich hatte nie Großeltern." Sie seien sehr früh verstorben. Bei ihren Nichten und Neffen sehe sie, wie viel Liebe Großeltern schenken und sei darauf "neidisch". Dann folgt ein Aufruf an die jungen Klimaaktivisten: "Bitte löscht den Tweet. Er ist nicht gut."
Cheblis Parteifreund Heinz Buschkowsky, früherer Bürgermeister von Neuköllns, sagte gegenüber der "Bild": "Das ist ein unsägliches dümmliches, ja menschenverachtendes Gequatsche. Das zeugt von einer unfassbaren Arroganz, die sprachlos macht und die wir sonst fast nur aus dem linksradikalen Lager kennen: Bessermenschentum!"
FDP-Innenpolitiker Konstantin Kuhle schrieb auf Twitter an Fridays for Future gerichtet: "Ich glaube, Ihr tut Euch mit dem Tweet keinen Gefallen." Man könne nicht "bei jeder kleinsten Kritik oder Nachfrage ausrasten, ständig mehr Respekt einfordern und dann solche Dinger raushauen. Schade um Eure legitimen Anliegen".
Die Bewegung "Grandparents for Future" konnte darüber dagegen lachen: "Immerhin haben die Kids auch nach diesem Klimakatastrophen-Jahr den Humor nicht verloren. Wir können über diesen Tweet lachen - andere hoffentlich auch. Großelterliche & gelassene Grüße."
Kurz darauf legte Fridays for Future noch einen Tweet nach und fragte: "Was darf Satire?" Die Antwort einer Nutzerin: "Fragt euch lieber: Wie geht Satire?"
Montag Nachmittag sprach "Fridays for Future" dann eine Entschuldigung aus. "Wir möchten uns aufrichtig bei allen entschuldigen, die sich durch unseren satirisch gemeinten Tweet heute Morgen verletzt gefühlt haben. Auch die tolle Unterstützung unzähliger Großeltern wollen wir nicht geringschätzen. Wir wünschen erholsame Tage nach diesem aufregenden Jahr!"