Zehneinhalb Jahre Knast für Gruppenvergewaltiger Frauen ins Auto gezerrt, verschleppt und vergewaltigt Richterin: "Eine Horde wild gewordener Männer stürzt sich auf Frauen. Eine Gruppenvergewaltigung"

Von: KARIN HENDRICH

03.09.2021 - 19:19 Uhr

Der Angeklagte Mohammed T. (28) beim Auftakt des Prozesses vor Gericht. Er bestritt die Vorwürfe im Prozess, verurteilt wurde er trotzdem
Foto: Olaf Wagner
Die Männer greifen sich junge Frauen, zerren sie in ein Auto, vergewaltigen sie, zum Teil stundenlang. Immer wieder. Einer der Schlimmsten von ihnen: Mohammed T. (28), Friseur aus dem Irak, dreifacher Familienvater.

Berlin - Am Freitag bekam er vom Landgericht dafür die Strafe: Zehneinhalb Jahre Haft - wegen besonders schwerer Vergewaltigung, Geiselnahme, Freiheitsberaubung, gefährlicher Körperverletzung...

Die Richterin: "Was für ein Menschenbild? Angeklagter, wo war ihr Herz?" Der zeigte keine Regung.

Es ist der 1. August 2019, nachts nach 2 Uhr, als ein australisches Touristenpaar nach einem Besuch im "Clash" (Kreuzberg) zurück in ihr Hotel will. Sie halten das Auto, das am Straßenrand wartete, für ein "Uber"-Fahrzeug.

Ein fataler Irrtum. Denn es sind der Angeklagte und sein Landsmann, Wisam B. (33). Spätestens, als dieser in eine völlig verkehrte Richtung fährt, werden sie misstrauisch, verlangen "Anhalten, bitte." Dem Mann gelingt beim kurzen Stopp das Aussteigen. Mit der Frau rasen sie davon...

Erst vergewaltigt sie der Angeklagte auf der Rückbank, dann steigt der Komplize zu ihr nach hinten.

Die Richterin: "Bis heute leidet sie an Angstzuständen, hat Schlafprobleme."

Am 18. Januar 2020 sind die beiden Männer wieder unterwegs. In der Storkower Straße (Friedrichshain) packen sie eine Abiturientin (18), die aus dem Techno-Club kam und zur S-Bahn wollte. Sie wird in dem SUV KIA vom Angeklagten gewürgt, dass ihr schwarz vor Augen wird. Auch sie wird vergewaltigt.

Die Richterin: "Doch damit war das Martyrium noch nicht zu Ende." Sie verschleppen das Mädchen in eine Wohnung in Spandau. Erzwingen immer wieder mit Gewalt Sex. Drohen: "Draußen sitzen noch sechs von uns." Nach vier qualvollen Stunden lassen sie sie frei.

Die Richterin: "Bis heute kann sie nicht darüber sprechen. Sie konnte damals nicht zur Schule gehen."

Einen Tag vor Weihnachten 2020, nachts um 3 Uhr sind es vier Männer, die eine Partygängerin (21) in der Nähe des Techno-Clubs "Berghain" (Friedrichshain) in den SUV ziehen.

Der Angeklagte macht ihr klar: "Wir wollen Sex." Die junge Frau wehrt sich verzweifelt. Bei der Vergewaltigung durch einen Täter muss ein anderer sie festhalten. Sie erleidet schwerste Verletzungen.

Als sie am Stuttgarter Platz rausgeworfen wird, umarmt sie der Angeklagte: "Ich würde dich gern wiedersehen."

Die Richterin: "Sie leidet bis heute an einer posttraumatischen Belastungsstörung. Konnte ihre Tanzausbildung nicht fortsetzen."

Wisam B. (33) wurde bereits zuvor zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt (Urteil ist noch nicht rechtskräftig)
Foto: Olaf Wagner

Der Angeklagte bestritt die Vorwürfe im Prozess. Doch es gab DNA-Spuren an den Vergewaltigungsopfern. Dazu die glaubhaften Zeugenaussagen.

Die Richterin: "Die Frauen hatten Todesangst." Und weiter: "Es war das Schrecklichste, was einer Frau widerfahren kann: Eine Horde wildgewordener Männer stürzt sich auf Frauen. Eine Gruppenvergewaltigung."

Wisam B. (33) bekam bereits im März 13 Jahre, 6 Monate Haft. (Urteil ist noch nicht rechtskräftig).


Quelle: Regional | BILD.de