Von Pascal Bartosz
Stand: 31.08.2025, 08:00 Uhr
Zuerst hatten sich einige Leserinnen mit erstaunlich ähnlichen Berichten gemeldet.
"In der Politik, aber auch in der Öffentlichkeit wollten 2015 nur wenige hören, dass sich die Lage auf den Straßen, den Plätzen und in den Parks rasant änderte", sagt Carsten Milius.
Sie nahmen unsere Umgangsformen, Werte und Gesetze nicht ernst.
Ermittler Carsten Milius über Verdächtige aus Syrien, Irak und Afghanistan
Milius sitzt im Landesvorstand des Bundes Deutscher Kriminalbeamter und war 2015 Ermittler in Mitte. Als sich die Lage am Alexanderplatz nicht besserte, ließ die Polizeispitze erst eine neue Hightech-Wache an der Weltzeituhr errichten, später dann die "Ermittlungsgruppe Alex" gründen. Dieser "EG Alex" gehörte Milius an.
"Es gab Cliquen, die fast täglich stahlen, zuschlugen oder jemand begrabschten", sagt Milius. "Wir konfiszierten auch öfter Messer." In einem Polizeipapier aus jener Zeit stand, man beobachte am Alexanderplatz "eine gesteigerte Gewaltbereitschaft unter Inkaufnahme von schwersten Gefährdungen und körperlichen Schäden Dritter".
"Aus Vernehmungen der Verdächtigen wissen wir, dass sie Umgangsformen, Werte und Gesetze hierzulande nicht ernst nahmen", berichtet Milius. "Interessierten sich einige der Syrer für eine der jungen Frauen, die nachmittags am Alex saßen, dann war ihnen nicht immer klarzumachen, dass Intimitäten die Zustimmung des Gegenübers voraussetzen."
Meist waren sechs Beamte der EG - vorhandene Sprachkenntnisse: Deutsch, Türkisch, Kurdisch, Arabisch, Englisch - in Zivil am Alexanderplatz unterwegs. Man habe sich bemüht, auch präventiv aufzutreten, sagt Milius: "Wir waren fast wie Sozialarbeiter." Man könne jedoch nur schwer korrigieren, was die Männer - um die 20 Jahre alt - in ihrer Heimat anerzogen bekommen hätten. "Polizei kann eine freiheitliche, demokratische Erziehung nicht ersetzen."
Der Tagesspiegel sprach am Alexanderplatz seinerzeit mit einem Ägypter, der mit einem Freund wiederholt Teenagerinnen bedrängte und sich offenbar daran ergötzte, dass die Mädchen wie versteinerten.
Wenige Monate danach berichteten Anwohner aus Kreuzberg und Friedrichshain, dass dort fast täglich Passanten von Männern, die meist Arabisch sprachen, umringt und beraubt würden. Einigen Frauen wurde an den Busen oder zwischen die Beine gefasst. Manchmal stachen Täter zu. Einige hatten - wie Beamte feststellten - zuvor in Frankreich gelebt, andere waren in Griechenland oder Italien als Asylbewerber registriert. Gestohlen wurden Handys, Schmuck und Portemonnaies.
Zum Jahresanfang 2016 jagte ein Mob am Kottbusser Tor, den örtliche Gastronomen als "neu im Kiez" bezeichneten, zwei Schwule durch die Straßen. Die Angreifer droschen mit Gürteln auf die Opfer ein. Später zündeten Syrer die Schlafstätte eines darin ruhenden Obdachlosen in Kreuzberg an. Zwei von ihnen wurden 2017 erneut verurteilt, weil sie einen Mann mit einem Messer bedrohten.
Unmöglich zu erfahren, was aus den Zehntausenden, die 2015 in Berlin ankamen, geworden ist. Statistiken zu den Neuankömmlingen sind lückenhaft. Einige sind eingebürgert, manche waren nur kurz in Berlin, viele zugleich in anderen Städten gemeldet.
Zum Beispiel Anis Amri:
Junge Syrer, mit denen der Tagesspiegel kurz nach dem Anschlag sprach, sagten:
Die Kriminalitätsstatistiken, so lückenhaft sie sind, zweifelt heute im Kern kaum noch jemand an. Männer aus Westasien und vielen Staaten Afrikas fallen öfter mit Gewalt-, Sexual- und Eigentumsdelikten auf. Unterrepräsentiert sind in vielen Feldern ostasiatische und skandinavische Einwanderer.
Den zehnten Jahrestag der Flüchtlingskrise thematisierte auch die "Emma", unter anderem sprach die Zeitschrift mit zwei Flüchtlingshelfern. Die beiden - er Syrer, sie Deutsche - berichten nach Jahren des Engagements, dass
Im Juli 2025 versammelten sich vor dem Roten Rathaus arabische Syrer und forderten, die nun in Damaskus herrschenden Islamisten mögen die oppositionellen Kurden, Alawiten und Drusen töten. Einige der Teilnehmer sprachen fließend Deutsch und kamen im Flüchtlingssommer vor zehn Jahren in Berlin an.