Frau (20) erfand Vergewaltigung: Fast ein Leben ruiniert, aber nur 40 Arbeitsstunden Strafe

Thomas Fischer
Sachsen

14.08.2024 - 16:47 Uhr

Dresden - Es war ein Albtraum für Pascal P. (23) aus Dresden. Er hatte eine Affäre mit Michelle R. (20), dann bezichtigte die ihn der Vergewaltigung. Pascal landete sogar für eine Nacht im Knast - doch alles war erfunden.

Konnte das Gericht auf freiem Fuß verlassen: Vergewaltigungs-Lügnerin Michelle R. (20) aus Dresden
Foto: Olaf Rentsch

Am Dienstag stand Michelle R. vor dem Amtsgericht Dresden, wegen falscher Verdächtigung mit Freiheitsberaubung. Sie legte ein Geständnis ab. Glück für Pascal: Die beiden hatten Text-Nachrichten zum vereinbarten Sex-Treffen ausgetauscht, sonst säße er wohl noch heute im Knast. Die milde Strafe für die Lügnerin: 40 Arbeitsstunden!

Was war passiert? Im Oktober 2023 hatte die junge Frau bei ihrem Liebhaber Pascal P. (23) übernachtet. Ihn hatte sie nach eigenen Angaben über Instagram kennengelernt. "Wir hatten über zwei Jahre eine Affäre", so die Angeklagte.

Tatmotiv: Angst vor der Reaktion vom Ex

Ihr Ex-Freund sprach sie am Tag darauf an, ob sie mit Pascal "Geschlechtsverkehr hatte". Sie bejahte und sagte, dass das "unfreiwillig geschehen" sei. Vor Gericht gab sie als Motiv für die "Blitz-Idee" an, sie habe Angst vor der Reaktion ihres Ex gehabt.

Der Polizei tischte Michelle R. anschließend ein detailliertes Lügenkonstrukt auf: Sie erzählte glaubhaft, sie sei von Pascal P. vergewaltigt, bis zur "Bewusstlosigkeit gewürgt" und zum "Oralverkehr gezwungen" worden. Die Polizei nahm ihn fest, er verbrachte die Nacht in Gewahrsam. Doch Pascal zeigte der Polizei die Instagram-Nachrichten in seinem Mobiltelefon. Dabei kam heraus: Es war in Wirklichkeit einvernehmlicher Sex.

So soll die Instagram-Nachricht (Symbolbild) ausgesehen haben, die den jungen Mann letztlich vor einer langen Haftstrafe bewahrte
Foto: Olaf Rentsch

Instagram-Nachrichten deckten Lüge auf

Kurz vor der angeblichen Tatnacht hatten sich beide per Text-Nachricht ausgetauscht, wer Kondome mitbringt. Nach der Tatnacht schrieb sie Pascal P. dann: "Es war schön bei Dir!" Versehen war die Nachricht mit einem Herz.

Der junge Mann wurde nach einer Nacht hinter Gittern entlassen. Ermittler Stefan Kühne (43) wütend im Prozess: "Ich habe mich geärgert, dass sie vielen Frauen einen Bärendienst erwiesen hat."

Keine Haftstrafe trotz schwerer Anschuldigungen

Staatsanwalt Janick Sauerbier (31): "Hätte dieser Chatverlauf nicht vorgelegen, wäre er wohl verurteilt worden." Aufgrund der Schwere der Anschuldigungen wäre es wohl eine lange Haftstrafe geworden.

Die junge Frau verwies auf eine schwere Kindheit, Depressionen durch Mobbing in der Schule. Sie habe Schulden, psychische Probleme, hat nichts gelernt. Therapien habe sie abgebrochen, Jobs an der Supermarktkasse und in der Pflege hielt sie nicht lange aus. Die milde Jugendstrafe: Das Gericht verurteilte sie zu 40 Arbeitsstunden und ordnete drei psychologische Einzelgespräche an. Außerdem wird ihr ein Betreuer für sechs Monate zur Seite gestellt, damit sie durchhält, ihre Schulden (rund 5000 Euro) abzuzahlen.

Opfer kann Urteil nicht verstehen

BILD traf Pascal P. nach dem Prozess, er zeigte sich entsetzt. "Die Person hat mein Leben zerstört und kommt mit 40 Arbeitsstunden davon. Ich habe noch heute schlaflose Nächte, hätte meine 5-jährige Tochter wohl nie wieder gesehen, wäre bis zu 15 Jahren hinter Gittern gelandet. Gern hätte ich vor Gericht auch meine Situation geschildert, doch ich wurde als Zeuge nicht mal vorgeladen."

Die Lügnerin hat das Opfer bereits finanziell entschädigt.


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